Wegen China-Zöllen: Tavares warnt vor Werksschließungen in Europa

Stellantis-CEO Carlos Tavares warnt angesichts der neuen EU-Zölle auf chinesische Elektroautos vor schwerwiegenden "Nebenwirkungen". So werde die Maßnahme Werksschließungen europäischer Autobauer beschleunigen, sagte Tavares der Nachrichtenagentur Reuters im Rahmen des Pariser Autosalons.

Der Hintergrund sei, dass die zusätzlichen Zölle von bis zu 35 Prozent chinesische Hersteller dazu veranlassen würden, Produktionsstätten in Europa zu errichten. Das wiederum verschärfe die bereits bestehenden Überkapazitäten, und "das beschleunigt den Bedarf an Werksschließungen". Als Beispiel nannte Tavares den Hersteller BYD, der gerade ein Werk in Ungarn baut.

BYD will perspektivisch fast alle in Europa verkauften Autos vor Ort herstellen. Auch Komponenten sollen in Europa gefertigt und Batteriepacks hier montiert werden, wobei die Batteriezellen weiterhin aus China importiert werden sollen.

Tavares nannte die Zölle dennoch "ein gutes Kommunikationsinstrument". Was jedoch bleibt, ist seine Warnung an die Politik, damit nicht leichtfertig umzugehen.

In Paris hielt er vor Journalisten außerdem eine ungewöhnlich emotionale Rede. Angesichts seines bevorstehenden Ausscheidens bei Stellantis sagte er, er habe viele unpopuläre Entscheidungen treffen müssen, doch alle seien auf ein Ziel ausgerichtet gewesen. Werke, Marken, Modelle – alles werde nun überprüft. (mer)