E-Auto-Umfrage: Rabatte lassen Kunden kalt

Im kommenden Jahr dürfte in der Autobranche ein gnadenloser Preiskampf toben. Wollen die Autohersteller ihre neuen CO2-Flottenziele erreichen und Milliarden an Strafzahlungen vermeiden, muss der Anteil der reinen E-Autos an den Verkäufen drastisch wachsen. Als Mittel der Wahl gelten dabei Preisnachlässe, um die Fahrzeuge attraktiver zu machen.

Die Vorboten zeigen sich schon jetzt: VW etwa drückte den Einstiegspreis für seinen Kompakt-Stromer ID.3 unlängst unter 30.000 Euro, den neuen Skoda Elroq wiederum vermarkten Händler bereits für 250 Euro.

Auch Wettbewerber wie Toyota oder Dacia gewähren Nachlässe oder drehen an den Leasingraten – den Dacia Spring etwa gibt es derzeit für 79 Euro pro Monat.

Jedoch: Viele Neuwagenkunden haben sich festgelegt und lassen sich auch von Preissenkungen nicht davon überzeugen, ein E-Auto zu kaufen. Das belegt eine repräsentative Umfrage des Umfrageinstituts Civey im Auftrag der Automobilwoche.

Darin gaben 56 Prozent der befragten Neuwagenkäufer an, Preissenkungen würden sie nicht dazu bewegen, sich ein E-Auto anzuschaffen. 44 Prozent erklärten sogar, sie wären „auf keinen Fall“ dazu bereit.

Offen zeigten sich umgekehrt nur 37 Prozent der Befragten. Vor allem unter Frauen ist die Ablehnung hoch: Nur rund ein Viertel würde sich von Preissenkungen umstimmen lassen, 70 Prozent verneinten dies. Deutlich offener sind die Männer: Hier zeigen sich 43 Prozent aufgeschlossen.

Händler überrascht dieser Befund wenig. „Kunden lassen sich nicht gerne zu einer bestimmten Antriebsform zwingen. Die ideologischen Fronten sind auch bei Kunden verhärtet, man positioniert sich eindeutig und hat seine Meinung", sagte der Chef einer großen Autohausgruppe unlängst in der Automobilwoche.

"Und selbst wenn der Preis günstig ist, wird ein überzeugter Elektro-Hasser nicht plötzlich zum Verehrer.“

Nur wenige Kunden seien unsicher und ließen sich ergebnisoffen beraten, die meisten hätten eine klare, festgefügte Meinung.

Trotz der überwiegenden Weigerung, E-Autos in Betracht zu ziehen, dürften die meisten Autohersteller mit dem Stimmungsbild gut leben können: Damit die Hersteller ihre CO2-Ziele erreichen, reicht den meisten ein E-Auto-Anteil im Bereich von 20 bis 25 Prozent.