Audi übernimmt Artemis-Entwicklung

Audi nimmt das bisher eigenständige Artemis-Projektteam zur Entwicklung eines autonom fahrenden Elektroautos unter seine Fittiche. Das Team habe die Entwicklung des Artemis-Modells außerhalb gelernter Strukturen und Prozesse aufgesetzt und mit Audi und der VW-Softwareschmiede Cariad den Grundstein für zukunftsfähige Technologien gelegt, teilte Audi am Freitag mit. Aber jetzt habe es die Verantwortung für die weitere Fahrzeugentwicklung an Audi und für die Softwareentwicklung an Cariad übergeben.

Vorstandschef Markus Duesmann sagte, ohne den bisherigen Teamleiter Alexander Hitzinger "würde das Fahrzeug nicht 2025 zu unseren Kundinnen und Kunden rollen". Hitzinger gibt die Leitung nun ab. Die Artemis GmbH arbeite fortan "enger und direkter mit der Technischen Entwicklung von Audi" zusammen, sagte Entwicklungsvorstand Oliver Hoffmann. Sie soll Audis Kompetenzzentrum für schnelle und moderne Entwicklungsprozesse werden. Neu Geschäftsführer der Artemis GmbH wird nach Informationen der Automobilwoche Audis Chief Transition Architect (CTA) Jan Michel, der beide Funktionen künftig in Personalunion bekleiden soll.

Hitzinger hatte nach Informationen der Automobilwoche selbst darum gebeten, bei Artemis aussteigen zu dürfen. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Konzeptphase sehe er seine Aufgabe als erledigt an. "Er hat sich quasi selbst überflüssig gemacht", hieß es in ingolstadt.Hitzinger, der erst vor einem Jahr von VW Nutzfahrzeuge nach Inglstadt geweschselt war, suche nun eine neue spannende Herausforderung im Konzern. Audi und Artemis wollten sich auf Anfrage nicht dazu äußern.

Artemis hatte im März die Konzeptphase des Modells für abgeschlossen erklärt. Bereits damals sei die weitere Serienentwicklung planmäßig an Audi übergeben worden. Nun kam noch der Wechsel der Software-Hoheit zu Cariad hinzu, der dem vernehmen nach früher als ursprünglich gedacht erfolgte. Als Aufgabe der Artemis GmbH bleibt damit das bisherige dritte Standbein, die Entwicklung neuer Methoden und Prozesse für die Autoentwicklung, die dann als Blaupause für den gesamten Konzern diene sollen. Diese Arbeit setze die GmbH nun unter neuem Namen fort. Die GmbH mit ihre derzeit gut 20 Mitarbeiter bleibe aber als eigenständige Audi-Tochter erhalten.

Am Fahrzeug-Projekt selbst und am Zeitplan ändere sich dadurch nichts, hieß es bei Audi. Das Artemis-Fahrzeug wird nun unter dem Projektnamen Landjet von Audi zur Serienreifen gebracht. Audi hatte ursprünglich angekündigt, schon Ende 2024 einen voll vernetzten Elektro-Audi mit neuer Software auf den Markt bringen und die von Dieselkrise und Vorstandswechseln gebeutelte Marke wieder zum Technologieführer im VW-Konzern machen. Inzwischen wurde der Markstart des Modells auf 2025 verschoben.

Aus dem Projekt sollen insgesamt drei Fahrzeuge entstehen, ein Audi, ein Porsche und ein Bentley. Alle drei sollen bei VW Nutzfahrzeuge in Hannover gebaut werden. (mit dpa)

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