Die Corona-Krise hatte im März und April auch den Gebrauchtwagenmarkt lahmgelegt. Schon im Juli sind die Besitzumschreibungen hierzulande wieder um mehr als 13 Prozent gestiegen. Offenbar kommt das Geschäft mit den Gebrauchten besser durch die Krise als der Neuwagenbereich.
"Das Gebrauchtwagengeschäft ist viel schneller angesprungen", bestätigte Burkhard Weller, Chef der Wellergruppe. Bis Jahresende rechnet er für seine Betriebe sogar mit einer Quote von 110 Prozent. Auch für Arne Joswig, Geschäftsführer von Lensch&Bleck in Schleswig-Holstein und Vorstandsmitglied im Branchenverband ZDK, laufen die Gebrauchtwagen derzeit besser als im Vorjahr. Und auch der freie Handel, vertreten durch Ansgar Klein vom Verband BVfK, konnte sich vom Lockdown schneller als befürchtet erholen.
In den vergangenen Jahren sind auf dem Gebrauchtwagenmarkt zahlreiche neue Onlinebörsen gestartet, die den Platzhirschen Autoscout und Mobile Paroli bieten wollen. Ob und inwieweit der Handel von dem stärkeren Wettbewerb der Börsen profitiert, war nicht eindeutig zu klären. "Die Preisentwicklung wird es sicher beeinflussen", sagte Weller. Die Wellergruppe wolle sich aber neben der eigenen Börse nur auf einen Anbieter konzentrieren.
Mehr Wettbewerb unter den Börsen hält BVfK-Chef Klein grundsätzlich für gut. Er kritisierte vor allem das "Preisdiktat" der etablierten Player. "Der Kunde ist nicht immer König". Deshalb stehe der BVfK stets in kritischem Dialog mit den beiden Börsen. Auch ZDK-Vorstandsmitglied Joswig kritisierte die jährliche Gebührenerhöhung der etablierten Börsen, das erinnere ihn "ein bisschen an Raubrittertum". Unter anderem deshalb sei der ZDK bei der Börse Heycar eingestiegen.