Das digitale Auto – Wie Software und Daten Innovationen treiben

Wie treiben Software und Daten die Innovationen für moderne, digitale Autos - um diese Fragestellung ging es am 29. November im Webinar von Automobilwoche und T-Systems. Herausragende Experten von T-Systems selbst, aber auch aus der Industrie haben über Innovationen, Strategien dafür und neue Lösungsansätze für die richtige Impementierung von Software in den Kosmos Auto diskutiert. 

Es diskutierten Christian Hort, Senior Vice President Automotive T-Systems, Jochen Köhler, Senior Manager Testing ZF Group, Harald Ruckriegel, Global Automotive Industry Lead (Software Defined Vehicle) and Chief Technologist Automotive, Red Hat, Jann-Eve Stavesand, Head of Corporate Strategy and Portfolio Management, dSpace, Jörg Tischler, Vice President Connected Mobility, T-Systems und Christer Neimöck, Program Lead SDV ADAS/AD, T-Systems.

Ausgangspunkt der Diskussion war das Innovationsprojekt "Digital Loop". Diese digitale Lösung für die Validierung und Genehmigung von Software-Updates, also die Homologation von Software für software-definierte Fahrzeuge, hat T-Systems mit den Partnern Kontrol, dSPACE, FEV.io, TÜV SÜD, Microsoft Deutschland und der Beratung Berylls entworfen und auf der IAA dem Publikum vorgestellt.

Der Hintergrund zum Digital Loop: Autos mit automatisierten Fahrfunktionen müssen vor der Marktzulassung in der EU unter verschiedenen Bedingungen getestet und validiert werden. Da Software mittlerweile zu einem integralen Bestandteil von Autos geworden ist, ist die Homologation für bestimmte Software-Updates verpflichtend. Allerdings ist die Homologation – vor allem dann, wenn es sich um Over-the-Air-Updates und Updates für ADAS-Funktionen handelt, sehr zeitaufwändig. Der Digital Loop verlagert diese Homologation ins Digitale und macht den Prozess einfacher und zeitsparender. 

Zeitsparend bedeutet in dem Fall, dass es nur wenige Wochen, im Idealfall weniger als einen Monat dauert, bis eine Idee für ein digitales Feature entwickelt und in die vernetzten Fahrzeuge gespielt wird.

Auf der IAA hat T-Systems gezeigt, wie so eine Funktion aussehen kann: Ein Auto, welches nach Level 3 60 Kilometer pro Stunde fährt und noch keinen Spurwechsel machen kann, bekommt ein Feature aufgespielt, mit dem es dann 130 Kilometer pro Stunde fahren und auch einen Spurwechsel machen kann.

Christian Hort, Automotive-Chef bei T-Systems, sprach bei seiner Webinar-Einführung von einer "großen Industrievision", diese Umsetzung in weniger als einem Monat zu schaffen. Der Digital Loop soll dabei eine große Unterstützung sein.

"Die Herausforderung ist, dass, sobald ein Feature oder UseCase zulassungsrelevant ist, eben der Homologationsprozess in noch schnellerer Zeit durchlaufen werden muss. Dieser Herausforderung stellen wir uns mit den sechs Partnern beim Digital Loop", so Hort.

In der Software-Branche ist es mittlerweile Alltagsgeschäft, Features schnell und zuverlässig zu entwickeln. Dahin muss die Autoindustrie aber erst noch kommen.

Christian Hort stellte daher eine interaktive Frage dazu: "In welchem Zeitraum wird es den OEMs gelingen, die Vision "From Idea to Code to Deployment in less than a month" umzusetzen? - In ein bis zwei Jahren, in drei bis fünf Jahren oder in mehr als fünf Jahren. Die Audience glaubt zu 60 Prozent, dass die Autoindustrie in drei bis fünf Jahren diese Vision umsetzen kann.

Die zweite Frage von Hort an die Audience war, wo bei der Umsetzung die größten Hindernisse liegen. Die Zuschauer kommentierten zu 46 Prozent, dass die Herausforderung vor allem darin liegt, Komplexität durch Produktvarianten noch beherrschen zu können (Siehe Bild).

In der Diskussion wurde später ausführlich über die Homologation gesprochen, über die Zeitaufwände, die es derzeit gibt, aber auch, wie es gelingen kann und welche Strukturen es braucht, um Software schneller zu entwickeln und auszurollen.

Haben Sie das Webinar verpasst? Dann schauen Sie sich die aufgezeichnete Diskussion unter diesem Artikel noch an: