Es bleibt dabei - der frühere Volkswagen-Chef Martin Winterkorn wird vorerst nicht beim großen Betrugsprozess zu "Dieselgate" in der Braunschweiger Stadthalle erscheinen. Das abgetrennte Verfahren gegen den Ex-Konzernboss könne nur separat geführt werden, sagte ein Sprecher des Landgerichts der Deutschen Presse-Agentur. Eine Rückführung des Komplexes in das laufende Verfahren ist ihm zufolge nicht möglich. Ein Beginn der Verhandlung gegen Winterkorn ist damit überhaupt nicht absehbar.
Gegen die vier weiteren in diesem Verfahren angeklagten früheren Führungskräfte wird mittlerweile seit einem Jahr in der Braunschweiger Stadthalle verhandelt. Ihnen wird unter anderem gewerbs- und bandenmäßiger Betrug mit Täuschungsprogrammen in der Abgassteuerung von Millionen Dieselautos vorgeworfen. Der Komplex gegen den mittlerweile 75-jährigen Winterkorn war zum Auftakt aufgrund eines medizinischen Gutachtens abgetrennt worden.
Die Abwesenheit des früheren Vorstandsvorsitzenden hatte die ersten Prozesstage im September 2021 klar dominiert. Sowohl die Verteidiger der übrigen Angeklagten als auch die Staatsanwaltschaft kritisierten das Vorgehen des Gerichts scharf. "Die Botschaft, hier zu sitzen ohne Herrn Winterkorn, ist eine Katastrophe", schimpfte damals ein Anwalt. "Sich der Verantwortung für das eigene Handeln zu stellen, sieht anders aus", kommentierte ein Kollege.