Detroit. Fiat hat seinen Anteil am US-Autobauer Chrysler von 20 auf 25 Prozent erhöht. Dies gaben die beiden Konzerne am Montag auf der internationalen Automesse in Detroit bekannt. An der Zusammenarbeit ändere sich dadurch aber nichts, sagte Doppelchef Sergio Marchionne. Fiat kontrolliert Chrysler de facto bereits seit dem Neustart nach der Insolvenz vor anderthalb Jahren. Die Anteilsaufstockung ist Teil einer Abmachung mit den Regierungen der USA und Kanada, die Chrysler mit milliardenschweren Hilfen vor dem Untergang bewahrt hatte. Der italienische Autohersteller kann seinen Anteil in je drei fünf Prozent Schritten erhöhen. Mit der Zulasssung des 1,4 Liter-Benzinaggregats (Fire) im Werk Dundee wurde die erste Bedingung erfüllt. Der Motor soll als erstes im Fiat 500 kommen, der noch dieses Jahr iin den USA gelauncht wird und nach jahrzehntelanger Abstinenz die Rückkehr der Marke Fiat in Nordamerika markiert.
Um den Anteil weiter zu steigern, muss Fiat ein Fahrzeug auf den Markt bringen, das eine Reichweite von 40 Meilen pro Gallone hat (Verbrauch von 5,9 Liter) hat und außerdem Chrysler einen zusätzlichen Umsatz von 1,5 Milliarden Dollar in Lateinamerika schreiben. Dies soll durch die Öffnung des Fiat-Händlernetzes für Chrysler-Produkte erreicht werden. Beide Meilensteine will Fiat noch in diesem Jahr erfüllen.
Für das zweite Halbjahr kann sich Marchionne einen Börsengang von Chrysler vorstellen. Noch vorher will er die Staatskredite von 7,4 Milliarden Dollar zurückzahlen. Dies ist Voraussetzung dafür, dass der italienische Autohersteller auf über 51 Prozent gehen kann. Weil bei der Aufstockung vor einem Listing ein bestimmtes EBITDA-Multiple als Basis für die Berechnung des Preises festgelegt wurde, kommt dieser Schritt Fiat billiger. Nach dem Börsengang bildet der Marktpreis die Grundlage.
Derzeit bezahlt Chrysler laut Marchionne über eine Milliarde Dollar an Zinsen an die beiden Regierungen. Die hohen Zinsen verhindern das der US-Hersteller netto in die Gewinnzone kommt. In den ersten neun Monaten 2010 hat Chrysler bei 31,1 Milliarden Dollar Umsatz einen operativen Gewinn von 565 Millionen Dollar und einen Nettoverlust von 453 Millionen Dollar ausgewiesen. Im Gesamtjahr wird ein EBIT von rund 700 Millionen Dollar angestrebt.