Hyundai will russisches Werk verkaufen

Koreas Autokonzern Hyundai Motors will koreanischen Medienberichten zufolge seine Aktivitäten in Russland ganz aufgeben und sein Montagewerk in Sankt Petersburg verkaufen. Damit würde der größte westliche Automobilimporteur in Russland als einer der letzten westlichen Hersteller einen Schlussstrich unter sein Geschäft in dem Land ziehen.

Gespräche mit einer kasachischen Firma über den Verkauf des Werks in Sankt Petersburg seien in der Endphase, berichtete der südkoreanische Fernsehsender MBC unter Berufung auf eine ungenannte Informationsquelle.

Der Name des Kaufinteressenten wurde nicht genannt. In Kasachstan baut Hyundai bereits seit rund zehn Jahren Fahrzeuge mit lokalen Partnern auf Basis einer CKD-Fertigung (complete knocked down, vormontierte Komponenten).

Hyundai bestätigte inzwischen, dass Gespräche im Gang seien. Das Unternehmen betonte jedoch, dass noch nichts entschieden sei. Hyundai Motor gehört zusammen mit seiner kleineren Schwester Kia zu den weltweit zehn größten Autoherstellern.

Hyundai hatte das Werk in Sankt Petersburg erst 2010 eröffnet. Wegen der Halbleiterkrise stand allerdings schon seit 2022 die Produktion dort still. Seither haben fast alle der 2000 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen.

Vor der Krise und dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hatte Hyundai in diesem Werk jährlich rund 200.000 Fahrzeuge produziert, was etwa vier Prozent der Gesamtproduktion des Herstellers entsprach. 2020 hatten die Koreaner ein benachbartes Werk von General Motors übernommen und damit die Fertigung auf potenziell 300.000 Einheiten im Jahr erweitert.

Zu einem möglichen Verkaufspreis äußerte sich Hyundai nicht. Industriebeobachter in Korea rechnen mit einem Verlust von umgerechnet rund 745 Millionen Dollar.

Andere Hersteller hatten ihre Werke zu sehr geringen Summen veräußert, teilweise aber mit einer Rückkauf-Klausel, die es ermöglichen würde, die Assets später wieder zum gleichen Preis oder zu einem angemessenen Wertausgleich zurückzukaufen.