Dem ZDK droht die Bedeutungslosigkeit

Der Streit im Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe um die Abgasuntersuchung ist eskaliert. Nun gibt es die ersten Rücktrittsforderungen im obersten Gremium der Lobbyvertretung: ZDK-Vorstandsmitglied Helmut Peter hat Vizepräsident Detlef Peter Grün zum Rücktritt aufgefordert.

Die Abgasuntersuchung entzweit den Verband nur vordergründig. Hintergründig ist es ein Kampf um die Verteilung der Macht und Finanzierung in der Verbandsorganisation.

Bei einigen Themen wie beispielsweise dem Datenzugriff im Auto stehen sich die Interessen von freien Werkstätten und markengebundenen Betrieben gegenüber. Das war schon immer so, das wird sich auch nicht ändern. Entsprechend kommen Diskussionen immer wieder hoch.

Doch die aktuelle Auseinandersetzung übersteigt in ihrer Dimension die meisten bisherigen Krisen. Und das zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt: Während die Automobilbranche in einer existenziellen Krise steckt, dreht sich der Verband – mal wieder – um sich selbst.

Das ist ein fatales Zeichen nach außen und innen. Hatte sich das Standing gegenüber Politik und Dritten in der jüngeren Zeit etwas gebessert, wird es in wenigen Tagen wieder zunichtegemacht. Nachdem zuletzt auch größere Autohausgruppen dem Verband mehr Anerkennung gezollt hatten, dürfte dies nun wieder vorbei sein.

Dabei sollten die gemeinsamen Interessen überwiegen: Beide Seiten haben das gemeinsame Produkt Auto. Der Fachkräftemangel betrifft die gesamte Branche. Er lässt sich gemeinsam am besten bekämpfen. Und überhaupt, die Rahmenbedingungen für die Ausbildung lassen sich allein nicht umsetzen. Das gilt auch für die übergeordnete Themen wie Bürokratieabbau und technische Vorgaben.

Ein jeweils eigener Verband für Handwerk und Handel kann zwar in wenigen einzelnen Themen Akzenten setzen. Aber in vielen Bereichen müssen zwei kleine Verbände doppelte Strukturen aufweisen, um für das Gleiche zu kämpfen. Das wird sich weder vor Politikern, die sich für die Belange der Branche einsetzen, noch vor den Mitgliedern, die um jeden Euro Gewinn kämpfen, begründen lassen.

Ein geteilter Verband ist die halbe Macht für beide Seiten. Geteilte Interessen sind die doppelte Macht. Das sollten sich alle Beteiligten bewusst machen.