Eine Überschwemmung bei einem Zulieferer führt dazu, dass Jaguar Land Rover bis Jahresende weniger Autos bauen wird als geplant. Porsche hat das gleiche Problem.
Produktion bei Land Rover: Der Hersteller wird in den kommenden Monaten nicht so viele Autos bauen können wie geplant.
Der britische Autobauer Jaguar Land Rover (JLR) muss in den kommen Monaten seine Produktion drosseln. Grund ist ein Hochwasser, das die Aluminium-Produktion beim Zulieferer Novelis stark beeinträchtigt, wie JLR-Finanzchef Richard Molyneux gegenüber Investoren erklärte.
„Die Verknappung des Schlüsselmaterials wird unsere Produktion bis zum Ende dieses Quartals und bis ins nächste hinein einschränken", sagte er.
Die Überschwemmungen aufgrund starker Regenfälle im Juli haben die Produktion im Novelis-Werk in Sierre (Schweiz) zum Erliegen gebracht und zwei Werke eines anderen Aluminiumlieferanten, Constellium, stillgelegt. Sowohl Novelis als auch Constellium nennen JLR als Kunden, zusammen mit einer Vielzahl anderer Automobilunternehmen.
"Wir werden unser Möglichstes tun, um sicherzustellen, dass dies uns nicht daran hindert, unsere EBIT-Ziele für das Jahr zu erreichen", sagte er.
"Unser industrielles Betriebsteam ist sehr gut darin, alternative Quellen zu finden, und wir nutzen auch das Tata-Ökosystem, um uns dabei zu helfen", sagte Molyneux. JLR gehört seit Jahren zum indischen Tata-Konzern.
Die SUVs Range Rover und Range Rover Sport von Jaguar Land Rover sowie andere wichtige Modelle verwenden Alumionium. JLR verbraucht jährlich rund 180.000 Tonnen des Metalls, basierend auf den Zahlen des Unternehmens für 2020.
Erst vor wenigen Wochen hatte Porsche seine Umsatz- und Rentabilitätsprognose aufgrund der Knappheit von Aluminiumlegierungen gesenkt. Die Versorgungsprobleme beeinträchtigen die Produktion aller Modelle des Unternehmens und könnten zu Produktionsausfällen bei einer oder mehreren Baureihen führen, so Porsche.
Porsche nannte den betroffenen Zulieferer nicht. Constellium teilte mit, dass es Porsche nicht aus seinen Werken in der Schweiz beliefert. Hier erklärt CEO Oliver Blume, warum der Aluminium Engpass besonders hart trifft.
BMW, Mercedes-Benz und Audi sind ebenfalls von den Engpässen bei Aluminiumlegierungen betroffen, konnten aber alternative Bezugsquellen finden. Premium-Automobilhersteller gehören zu den größten Verbrauchern von Aluminium, das mehr kostet als Stahl, aber leichter ist. Im Gegensatz zu den Massenherstellern können sie die zusätzlichen Kosten verkraften, weil sie ihre Autos zu höheren Preisen verkaufen.
Nach Einschätzung der Analysten von Bernstein könnte die Störung bei Porsche in der zweiten Jahreshälfte zu einem Produktionsausfall von bis zu 17.400 Fahrzeugen führen. Diese Zahl entspricht mehr als elf Prozent der Auslieferungen von Porsche im ersten Halbjahr.
