Nio prüft Kauf des Audi-Werks Brüssel

Hoffnung für die rund 3000 Beschäftigten des Audi-Werks Brüssel. Der chinesische Hersteller Nio bereitet offenbar ein Kaufangebot für die krisengeschüttelte Fabrik in der belgischen Hauptstadt vor. Das berichtet die belgische Zeitung "De Tijd". Das Unternehmen selber hält sich noch bedeckt.

Auf Anfrage der Automobilwoche wollte Nio die Gerüchte um einen Kauf des Brüsseler Audi-Werks nicht kommentieren. Fakt ist: Eine Delegation potentieller chinesischer Investoren besuchte in den vergangenen Wochen das seit 2007 zu Audi gehörende Werk. Das bestätigten Vertreter belgischer Gewerkschaften der Automobilwoche.

In Brüssel wird derzeit ausschließlich das Elektro-SUV Q8 e-tron gefertigt. Seit dieser Woche läuft die Produktion nach langen Schwierigkeiten beim erneuten Hochlauf wieder.

Am 9. Juli hatte Audi wegen der geringen Nachfrage nach dem Q8 e-tron eine Restrukturierung für Brüssel angekündigt und zuletzt mitgeteilt, einen externen Investor zum Weiterbetrieb des Werkes zu suchen. 

Der könnte nun mit dem chinesischen Premiumhersteller Nio gefunden sein. Laut der belgischen "De Tijd" könnte ein Kaufangebot für den Standort in Brüssel bereits bis zum Wochenende bei Audi in Ingolstadt eingehen. 

Nio unterliegt wie alle chinesischen Hersteller voraussichtlich ab November den neuen EU-Strafzöllen auf importierte Elektroautos und könnte mit einer Fabrik in Europa diese Zusatzzölle umgehen. Zuletzt taxierte die EU Nio auf 20,8 Prozent Strafzoll.

Noch im Mai hatte Nio-Chef William Li angesprochen auf eine eigene Fertigung in Europa gesagt: "Für uns hängt eine Entscheidung über eine Produktion in Europa davon ab, wie erfolgreich unsere Produkte sind. Wenn das Kundeninteresse da ist, werden wir es tun."

Das ist eigentlich weiterhin schleppend (266 Neuzulassungen in Deutschland in den ersten sieben Monaten des Jahres), scheint Nio aber offenbar dennoch nicht abzuschrecken, eine Produktion in Europa zu planen.