Mercedes-Zahlen: Sparkurs und kein Aufschwung vor 2027

Der Gewinn von Mercedes-Benz ist im vergangenen Jahr wegen der Probleme in China deutlich geschrumpft. Vor allem hochpreisige Luxusautos wie die S-Klasse verkaufen sich dort immer schlechter, die Elektroautos der Stuttgarter werden ebenfalls verschmäht.

Als Reaktion startet der Konzern ein Sparprogramm, denn auch für 2025 erwartet der Vorstand zunächst keine Verbesserung. Bis 2027 sollen die Produktionskosten um zehn Prozent sinken. Die Automobilwoche hatte über Spar-Pläne bereits berichtet.

Man werde Maßnahmen ergreifen, "um das Unternehmen schlanker, schneller und stärker zu machen", sagte CEO Ola Källenius laut einer Mitteilung. Zugleich setzt der Mercedes-Chef auf eine Produktoffensive. Wichtigstes Modell wird dabei der neue CLA, der als Elektro- und Verbrennermodell auf einer neuen Plattform auf den Markt kommt. 

Källenius stimmt Beschäftigte und Anleger auf schwierige Jahre ein. Mercedes erwartet für 2025 einen weiter sinkenden Umsatz. Außerdem soll die Rendite weiter zurückgehen.

Erst 2027 soll es wieder aufwärts gehen, wie es in der Mitteilung des Unternehmens heißt: "Insgesamt werden nach der Markteinführung dutzender neuer bzw. aktualisierter Modelle bis zum Jahr 2027 positive Effekte für die Absatzentwicklung erwartet."   

2024 ging das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) um mehr als 30 Prozent im Vergleich zu 2023 zurück und betrug 13,6 Milliarden Euro. Der Umsatz schrumpfte um fünf Prozent auf 145,6 Milliarden Euro.

Die operative Marge im Pkw-Geschäft sank 2024 vor Zinsen, Steuern und Sondereffekten auf 8,1 Prozent des Umsatzes. Das liegt deutlich unter den 12,6 Prozent des Vorjahres. In den beiden Jahren zuvor waren die Margen sogar noch höher gewesen.

Im September 2024 hatte das Unternehmen seine Gewinnerwartungen zum zweiten Mal korrigiert. Die jetzt vorgelegten Zahlen bewegen sich in dem damals prognostizierten Rahmen.

Mercedes' Schwäche spüren auch die Aktionäre: Die Dividende soll um einen Euro auf 4,30 Euro je Aktie gesenkt werden. Gleichzeitig plant Mercedes-Benz einen weiteren Aktienrückkauf im Volumen von bis zu fünf Milliarden Euro. Die Hauptversammlung muss dem zustimmen.

"Ich weiß nicht, wie lang die Situation in China so bleibt", sagte Vorstandschef Ola Källenius im September 2024. Der Ausblick fällt dementsprechend jetzt verhalten aus. Mercedes-Benz erwartet im Jahr 2025 einen Absatz und Umsatz unter dem Vorjahresniveau; auch das Konzern-EBIT wird voraussichtlich "deutlich unter" dem von 2024 liegen.

Überhaupt soll ein umfassender Plan zur Leistungssteigerung – genannt "Next Level Performance" – die bereinigte Umsatzrendite von Mercedes-Benz Cars wieder in den zweistelligen Bereich führen. Dazu gehören laut Källenius "Maßnahmen, um das Unternehmen schlanker, schneller und stärker zu machen".

So sollen etwa Potenziale des Direktvertriebs stärker ausgeschöpft, die Erlösqualität gesteigert, die Produktionsstruktur effizienter und flexibler gestaltet und die Materialkosten "in enger Zusammenarbeit mit den Lieferanten optimiert" werden. (hev/mer)