SSP-Architektur: VW wählt Chip-Lieferanten

Neben dem Kampf gegen zahlreiche Probleme in der Gegenwart stellt Volkswagen auch die Weichen für die Zukunft: Die Wolfsburger nominierten ihren Lieferanten für ein zentrales Leistungsmodul ihrer vollelektrischen SSP-Architektur, die zum Ende des Jahrzehnts in allen Konzernmarken zum Einsatz kommen wird.

Den Zuschlag erhielt das US-Unternehmen Onsemi, das damit auch den deutschen Wettbewerber Infineon ausstach. "Wir sind sehr zufrieden, Onsemi als strategischen Lieferanten für die Power Box des Traktionswechselrichters in der ersten Serie der SSP-Plattform gewonnen zu haben. Onsemi hat uns mit einer stark vertikalisierten Lieferkette überzeugt, die vom Gewinn des Rohmaterials bis zum Zusammenbau der Power Box reicht", sagt Dirk Große-Loheide, Einkaufsvorstand des VW-Konzerns.

Onsemi will für Volkswagen eine Leistungselektronik mit integrierten Siliziumkarbid-Halbleitern (SiC) liefern, die in allen Modellvarianten und bei allen Marken im Konzern, die die SSP-Architektur für ihre Fahrzeuge nutzen, zum Einsatz kommen kann.

Auch die von Onsemi geplante Lieferkette überzeugte im VW-Konzern. Till von Bothmer, Senior Vice President für Beschaffung im Bereich Antrieb des Herstellers sagte: "Onsemi hat ein resilientes Lieferantenkonzept vorgelegt, das Siliziumkarbidfertigungen aus Asien, Europa und den USA nutzen wird. Zusätzlich wird Onsemi durchgehend die neueste SiC-Generation an uns liefern, um unsere Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen."

Wichtiger Baustein der Zusammenarbeit ist ein neues Chipwerk in Tschechien, für das Onsemi insgesamt rund zwei Milliarden Dollar investieren will. Der Standort soll zum Ende des Jahrzehnts hin produktionsfähig sein. Das US-Unternehmen will im tschechischen Roznov im Südosten des Landes die gesamte Produktion von Siliziumkarbidchips lokalisieren. Onsemi betreibt in Roznov bereits einen größeren Standort, der umgebaut werden soll.