Umfrage: Mehrheit gegen Strafzölle auf chinesische E-Autos

Noch gut drei Wochen bleiben der EU und China, um am Verhandlungstisch doch noch eine Lösung für den festgefahrenen Zollstreit zu finden. Die Europäische Union hatte am Freitag vergangener Woche per Votum der 27 Mitgliedsstaaten den Weg frei gemacht für Zusatzzölle auf Elektroautos aus chinesischer Produktion in Höhe von bis zu 35,3 Prozent. Deutschland stimmte gegen die Zölle und trifft damit offenbar auch die Stimmung in der Bevölkerung.

In einer Exklusiv-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für die Automobilwoche unter 5000 befragten Bundesbürgerinnen und Bundesbürgern finden insgesamt 57 Prozent die Maßnahmen falsch oder eher falsch. 17 Prozent sind unentschieden, nur in Summe 26 Prozent halten die Einführung von Strafzöllen auf Elektroautos aus chinesischer Produktion für richtig oder eher richtig.

Größtes Risiko der Strafzölle auf chinesische Elektroautos sind Gegenmaßnahmen der Chinesen, die insbesondere die deutschen Premiumhersteller mit ihrem Absatz von Luxuslimousinen in China empfindlich treffen könnten. Dazu kommt, dass von den Zöllen auch deutsche Hersteller mit einer Produktion in China berührt werden. 

So lässt BMW unter anderem zwei elektrische Mini-Modelle und das SUV iX3 in Fernost fertigen und muss dafür ebenfalls 21,3 Prozent Strafzoll zahlen. Gleiches gilt für die VW-Marke Cupra und ihr Elektro-SUV Tavascan. Diese Fahrzeuge wurden aber in Europa entwickelt. Argumente, die offenbar auch in der Bevölkerung ziehen.

Interessant ist auch: Sortiert man die Meinung der Befragten nach ihrer persönlichen Wahlabsicht, gibt es bei den Anhängern keiner Partei eine klare Mehrheit für die Einführung von Strafzöllen. Die größten Zustimmungsraten für Strafzölle findet sich unter Anhängern der Grünen (33 Prozent) und der Linken (29 Prozent). Die größte Abneigung gegen Strafzölle haben Anhänger der AfD (71 Prozent dagegen). (lw)