Bevor die EU-Zölle kommen: Chinesen drücken beim E-Auto-Export aufs Tempo

Demnächst werden in der EU zusätzliche Zölle auf aus China importierte Elektroautos fällig. Vor dem Stichtag exportieren die betroffenen Hersteller deshalb eilig Fahrzeuge nach Europa. Im September stieg die Zahl der entsprechenden Ausfuhren auf den zweithöchsten Stand.

60.517 Elektrofahrzeuge wurden im September von China aus in die 27 Länder der Europäischen Union verschifft. Wie der Wirtschaftsnachrichtendienst Bloomberg mit Bezug auf Zolldaten berichtet, ist das ein Anstieg von 61 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Demnach handelte es sich um die zweithöchste Zahl an E-Auto-Exporten aus China in die EU in einem Einzelmonat. Der Höchstwert von 67.455 Fahrzeugen wurde im Oktober 2023 erreicht, als die Europäische Kommission ihre Anti-Subventions-Untersuchung gegen in China hergestellte E-Autos einleitete.

Im Oktober stimmten die EU-Mitgliedstaaten dann für die Einführung von Zöllen von bis zu 35 Prozent für einzelne Hersteller, die zusätzlich zu den bereits bestehenden zehn Prozent Importzoll erhoben werden. Deutschland hatte im Sinne von Volkswagen, BMW und Mercedes dagegen gestimmt. Es wird erwartet, dass die Zölle am 1. November in Kraft treten.

Der Höhe der Strafzölle hängt vom Hersteller ab. Sie reicht von Tesla mit 7,8 Prozent bis SAIC mit 35,3 Prozent. Für BYD wurden 17 Prozent angesetzt, bei Geely sind es 18,8 Prozent. Auch deutsche Hersteller wie BMW, die in China für den europäischen Markt produzieren, sind von den Strafzöllen betroffen. 

Nach den Ergebnissen der EU-Kommission sind chinesische Elektroautos normalerweise rund 20 Prozent günstiger als in der EU hergestellte Modelle. Aus Sicht der Zollbefürworter ist das eine Verzerrung des Marktes. Eine chinesische Gegenreaktion auf die Zölle könnte Audi, BMW und Mercedes abermals empfindlich treffen. (mer)