NXP: Offene Plattform für Software-definierte Autos

Die Automobilindustrie entwickelt sich zunehmend in Richtung Software-definierter Fahrzeuge. Das erfordert unter anderem eine engere Zusammenarbeit zwischen Software- und Halbleiterherstellern. Der niederländische Chipzulieferer und Anbieter von Fahrzeugprozessoren NXP Semiconductors hat dafür eine offene S32-CoreRide-Plattform vorgestellt.

Nach Angaben des Halbleiterherstellers handelt es sich dabei um die branchenweit erste Plattform, die Rechen-, Fahrzeugvernetzungs- und Energiemanagement-Funktionen mit einer integrierten Software vereint. „Unser Ziel ist, die Entwicklung komplexer Fahrzeugarchitekturen zu vereinfachen und die Kosten für Automobilhersteller und Tier-1-Zulieferer zu senken“, sagt NXP-Manager Manuel Alves, zuständig für Microcontroller, im Gespräch mit Automobilwoche.

Beteiligt sind an der Plattform eine Reihe von Unternehmen aus der Automobilindustrie. Darunter die Continental-Tochter Elektrobit, der Softwareanbieter ETAS, Netzwerkspezialist TTTech und der französische Zulieferer Valeo.

„Wir nutzen die Plattform als Eco-System. Wir wollen nicht nur mit den einzelnen Partnern im Bereich Middleware zusammenarbeiten, sondern wir wollen erreichen, dass die Unternehmen auch untereinander kooperieren, und nach einer gemeinsamen Lösung für die Fahrzeughersteller suchen, damit die Integration von Software vereinfacht wird“, erläutert Alves.

Der Manager bedauert, dass derzeit zu viel Aufwand für das Re-Engineering aufgewendet wird und es noch zu viele Probleme mit der Integration von Software gibt. Zwar seien Partnerschaften in der Industrie kein neues Thema, „aber die Intensität der Zusammenarbeit wie wir sie uns vorstellen, hat eine neue Qualität“.

So würden die Partner beispielsweise eine gegenseitige Integration von Software zulassen. Doch derzeit setzten viele Unternehmen noch auf für sie maßgeschneiderte Softwarelösungen, was die Integration erschwere. „70 Prozent wird neu erfunden, was eigentlich schon vorhanden ist. Das ist nicht notwendig“, meint Alves.

Für viele Fahrzeughersteller gehöre die Softwareentwicklung nicht zur Kernkompetenz. Doch um den OEMs helfen zu können, werde das gesamte Eco-System benötigt. NXP sei nach wie vor ein Halbleiterlieferant und könne nicht alles leisten. „Wir brauchen auch die Tier-1-Zulieferer und die Lieferanten von Middleware“, verdeutlich Alves.

Noch sind Autos mit der neuen Technologie nicht auf der Straße. Erste Fahrzeuge, die die CoreRide-Funktionen nutzen, seien bereits in der Entwicklung. Die ersten Serienfahrzeuge werden voraussichtlich im Jahr 2027 in Betrieb gehen, heißt es beim Halbleiterhersteller. „Es gibt bereits mehrere Lead-Kunden“, erklärt der NXP-Manager.

Dazu aus dem Datencenter:

Wertanteil von Halbleitern und Sensoren an einem Fahrzeug 2021 bis 2025