Unternehmen bemühen sich verstärkt, ihren Beschäftigten Flexibilität bei den Arbeitszeiten zu bieten, damit diese Familie und Beruf besser unter einen Hut bringen können. Doch das starre Raster der Schichtarbeit ließ sich bislang dafür noch nicht aufbrechen. In einem Pilotprojekt bei Audi in Ingolstadt ist dies nun gelungen. Erarbeitet haben Audi-Mitarbeiter das neue System mit Unterstützung eines Teams des Instituts für Sozialwissenschaftliche Forschung (ISF) in München.
Die Arbeit in der Ingolstädter Lackiererei ist klassisch im Dreischichtbetrieb organisiert. Wer dort teilzeit arbeiten möchte, konnte das bislang auch schon tun, musste aber volle Schichten ableisten, also beispielsweise nur jede zweite Woche in Vollzeit arbeiten, oder jede Woche nur an drei Tagen. Ein neues Schichtmodell, das seit Oktober von zwei Mitarbeiterinnen getestet wird, ermöglicht es, auch halbe Schichten zu arbeiten.
Entwickelt haben diese Lösung Mitarbeiter der Lackiererei in einem sogenannten Praxislaboratorium das Wissenschaftlerinnen des ISF mit ihnen eingerichtet haben. Mit Praxislaboratorien in Betrieben haben die Expertinnen des ISF schon einige Erfahrungen gesammelt, doch dieses sei das „erste, das im Herzen der Produktion stattfindet“. Ab Juli bearbeiteten drei Arbeitsgruppen mit insgesamt 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Lackiererei verschiedene Teilbereiche des Projekts.