Audi startet Produktion der A3 Limousine in Györ

Györ. Die VW-Tochter Audi baut ihr weltweites Produktionsnetzwerk weiter aus. "So sichern wir unsere starke Wettbewerbsposition auf dem Weltmarkt", sagte Audi-Chef Rupert Stadler bei der Eröffnung der erweiterten Fabrik im ungarischen Györ am heutigen Mittwoch (12.6.). Dort gab er den Startschuss für den Anlauf der neuen A3 Limousine.

Audi hat auf einer Fläche von mehr als zwei Millionen Quadratmetern ein Vollwerk mit Produktion, Presswerk, Karosseriebau, Lackiererei und Montage errichtet. Innerhalb von zwei Jahren wurden die Anlagen hochgezogen. "Insgesamt haben wir mehr als 900 Millionen Euro in den Ausbau investiert", sagte Stadler. Seit der Gründung von Audi Hungaria 1993 wurden mittlerweile rund 5,7 Milliarden Euro investiert, damit ist Audi der größte ausländische Investor in Ungarn.

Stadler eröffnete gemeinsam mit VW-Vorstandschef Martin Winterkorn die komplette Autofertigung in Ungarn. "Als erstes Modell wird die A3 Limousine von der Rolle aus verzinktem Stahl bis zum fertigen Automobil in Györ entstehen", kündigte er an. Mit dem neuen Modell kommt das Werk auf ein Gesamtvolumen von mehr als 125.000 Einheiten pro Jahr. "Heute sind wir der zweitgrößte Betrieb Ungarns und der größte Motorenproduzent der Welt", so Stadler. Von Györ aus werden auch andere Marken des VW-Konzerns mit Aggregaten beliefert. Der Standort habe sich in den letzten zwei Jahrzehnten "zu einer strategischen Säule" des Konzern entwickelt, sagte der Audi-Chef.

Durch die Werkserweiterung wurden 2100 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen, die neuen Mitarbeiter wurden in einem Trainingszenter vor Ort geschult. Zudem bereitet Audi Fachkräfte in Ingolstadt und Neckarsulm und an internationalen VW-Standorten auf ihre Tätigkeiten vor. Insgesamt wird die Belegschaftszahl auf mehr als 9000 Beschäftigte steigen.

Zeitgleich mit dem Start der neuen A3-Variante fällt das 20. Bestehen von Audi Hungaria. Dort werden seit 1993 Aggregate gefertigt. Die Montage des Sportwagens TT läuft seit 1998 in Györ. Bislang wurden TT Coupé und Roadster im Verbund mit dem Standort Ingolstadt gebaut. Montiert werden in Ungarn zudem das A3 Cabrio und der RS 3 Sportback. Alle Modelle werden nach einer mehrmonatigen Umstellungsphase künftig komplett in Ungarn gefertigt, voraussichtlich ab 2014.

Audi hat sich zum Ziel gesetzt, ab 2020 jährlich mehr als zwei Millionen Autos zu verkaufen. Um dieses Ziel zu erreichen, baut der Hersteller seine Produktionsstätten massiv weiter aus. In den kommenden fünf Jahren will der Hersteller die weltweiten Werkskapazitäten um bis zu 600.000 Einheiten zu erhöhen. 2012 wurden exakt 1.467.008 Audi gefertigt. Bis 2015 investiert das Unternehmen elf Milliarden Euro in neue Technologien und den Ausbau des Produktionsnetzwerkes.

Seit dem Frühjahr dieses Jahres fertigen die Ingolstädter die Geländewagen Q5 und Q7 auch im russischen VW-Werk Kaluga. Ende des Jahres startet das zweite chinesische Werk in Foshan, wo auch die A3 Limousine vom Band laufen wird. Vor einigen Wochen wurde im mexikanischen San José Chiapa der Grundstein für eine weitere Fabrik gelegt, in der ab 2016 der Geländewagen Q5 gefertigt werden soll. Dort plant Audi zu Beginn mit einer Jahreskapazität von 150.000 Einheiten.

Die Ingolstädter haben bei Bau der Anlagen in Györ verstärkt auf eine ressourcenschonende Produktion geachtet. Der Hersteller verweist als Beispiel für zukunftsweisende Umwelttechnologien auf eine Trockenabschneidung mit Umluftbetrieb in der Lackiererei. Mit ihr kann der Energieeinsatz laut Audi um bis zu 50 Prozent gegenüber der herkömmlichen Nass-Abschneidetechnik verringert werden. Eine zusätzliche Abluftreinigung soll die Lösemittel-Emissionen um mehr als 70 Prozent senken.