Die Arbeitgeber haben den Arbeitnehmern in Baden-Württemberg ein erstes Angebot gemacht. Zur erhofften "raschen Lösung" wird es wohl nicht führen.
Kundgebung: Die IG Metall fordert sieben Prozent mehr Gehalt.
Die Arbeitgeber der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie haben der IG Metall in der zweiten Verhandlungsrunde ein erstes Angebot unterbreitet. Es enthält eine Erhöhung der Entgelte um 3,6 Prozent sowie Entlastungsmöglichkeiten für Betriebe in Schwierigkeiten.
Mit dem Angebot lege man "den Grundstein, nun rasch zu einer Lösung am Verhandlungstisch zu kommen", sagte Harald Marquardt, Verhandlungsführer des Arbeitgeberverbands Südwestmetall.
Die Entgelterhöhung soll dabei in zwei Stufen ausgerollt werden: 1,7 Prozent zum 1. Juli 2025 und 1,9 Prozent zum 1. Juli 2026. Die Laufzeit soll insgesamt 27 Monate betragen, also bis zum 31. Dezember 2026.
Schon die erste Stufe der angebotenen Tariferhöhung liege über der aktuellen Inflationsrate von 1,6 Prozent, teilte der Verband am Mittwoch mit. Laut Marquardt ein "Zeichen unserer Wertschätzung für den Einsatz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter".
Die IG Metall sieht das anders. "Die Arbeitgeberseite hat nach der substanzlosen Forderung einer Nullrunde ein erstes Angebot vorgelegt. Schneller als beim letzten Mal, das ist ein Anfang", sagte Barbara Resch, Verhandlungsführerin und IG-Metall-Bezirksleiterin für Baden-Württemberg.
Resch weiter: "Doch das Angebot ist zu niedrig, die Entgelterhöhung kommt zu spät und die Laufzeit ist zu lang. So wird es schwierig, schnell zu einem guten Ergebnis zu kommen." Man bereite in den Betrieben jetzt Warnstreiks vor. Die Friedenspflicht endet am 28. Oktober um 24 Uhr.
Die IG Metall fordert sieben Prozent mehr Gehalt sowie eine überproportionale Erhöhung der Vergütungen von 170 Euro für Auszubildende und dual Studierende – bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.
Baden-Württemberg nimmt traditionell eine zentrale Position in den Metall-Tarifverhandlungen ein. Zunächst werden in Deutschland regionale Verhandlungen geführt, bevor sich in der Regel ein Pilotbezirk abzeichnet.
Das Land Baden-Württemberg hat diese Rolle schon oft übernommen, so auch in der vorangegangenen Tarifrunde. Der Volkswagen-Konzern orientiert sich bei seinem Haustarifvertrag in der Regel am Ergebnis der Metall- und Elektroindustrie. (mer)
