Marbella. Audi-Chef Rupert Stadler gibt erstmals ein konkretes Absatzziel für das Jahr 2014 vor. "Wir haben in diesem Jahr eine Superschlagzahl und werden die 1,7 Millionen Einheiten knacken", sagte er am Rande der Fahrvorstellung des Sportwagens TT im spanischen Marbella. Die VW-Tochter hat im vergangenen Jahr weltweit rund 1,57 Millionen Autos verkauft, ein Plus von 8,3 Prozent gegenüber 2012. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres stieg die Zahl der Auslieferungen um elf Prozent auf zirka 1,013 Millionen Fahrzeuge. Auch der August sei positiv verlaufen, sagte Stadler, ohne nähere Zahlen zu nennen.
Trotz der aktuellen Probleme in Zukunftsmärkten wie Russland oder China hält der Audi-Chef an dem Ziel fest, im Jahr 2020 weltweit mehr als zwei Millionen Autos der Marke mit den vier Ringen zu verkaufen. Zu den Unsicherheitsfaktoren zählen der Ukraine-Konflikt und der "Handelskrieg" des Westens mit Russland, der sich noch verschärfen könnte. Der russische Automarkt ist bereits eingebrochen. Bei Audi sei der Absatz in Russland in diesem Jahr bislang um drei Prozent zurückgegangen, berichtet Stadler. Der Hersteller habe wegen des abgewerteten russischen Rubels die Preise um "fünf bis sechs Prozent" erhöhen müssen. Langfristig werde die Bedeutung des russischen Marktes aber nicht abnehmen, glaubt Stadler.
Der größte Absatzmarkt des Premiumherstellers ist China, dort setzte Audi in den ersten sieben Monaten des Jahres knapp 317.000 Fahrzeuge ab und damit 17,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Derzeit nehmen Chinas Preiswächter die Praktiken der ausländischen Autokonzerne und ihrer chinesischen Partner im Ersatzteilgeschäft unter die Lupe. Die Behörden hatten der Audi-Verkaufsorganisation vorgeworfen, über ihr lokales Händlernetz überhöhte Ersatzteilpreise kassiert und gegen Antimonopolregeln verstoßen zu haben. Der Autobauer hat der Zahlung eines Bußgeldes zugestimmt. Die Höhe des Bußgeldes wollte Stadler auf Anfrage nicht beziffern, chinesische Medien schreiben von einer Summe von umgerechnet rund 30 Millionen Euro.
Stadler kann die Maßnahmen der chinesischen Behörden nachvollziehen, die neue Regierung habe in ihrem Programm festgelegt, sich marktwirtschaftlicher aufzustellen und damit auch die Korruption zu bekämpfen. Die Teilepreise seien in China seit längerem im Fokus, "weil man dort das Gefühl hat, die wären überzogen". Audi habe "dort ein Signal gegeben, dass wir die eine oder andere Korrektur vornehmen".