Ingolstadt. Die VW-Tochter Audi leidet wie die anderen Autohersteller unter der Autokrise in Europa. Zwar stieg der Absatz im ersten Halbjahr um 6,4 Prozent auf den Rekordwert von 780.467 Fahrzeugen. Doch der Umsatz wuchs in den ersten sechs Monaten nur Dank der Erlöse der neuen Motorrad-Tochter Ducati um 200 Millionen Euro auf rund 25,2 Milliarden Euro. Der operative Gewinn sank um fast acht Prozent auf gut 2,6 Milliarden Euro. Unter dem Strich schrumpfte das Ergebnis um gut drei Prozent auf knapp 2,2 Milliarden Euro. Audi nennt als Gründe die erhöhten Herstellungskosten im Zuge des Volumenwachstums auf 20,19 Milliarden Euro, im Vorjahreszeitraum waren es 19,88 Milliarden Euro.
Im zweiten Quartal setzte Audi 410.973 Einheiten ab, der Umsatz beläuft sich auf 13,5 Milliarden Euro, das operative Ergebnis beträgt 1,3 Milliarden Euro. Die operative Umsatzrendite liegt bei 9,9 Prozent, im ersten Halbjahr insgesamt bei 10,5 Prozent.Vertriebsvorstand Luca de Meo bekräftigte noch einmal das bereits von Audi-Chef Rupert Stadler angekündigte vorgezogene Jahresziel: "Trotz des teilweise schwierigen Marktumfelds werden wir dieses Jahr weiter wachsen. 2013 wollen wir mehr als 1,5 Millionen Autos der Marke Audi an unsere Kunden ausliefern." Ursprünglich wollte der Hersteller diese Absatzmarke erst 2015 überspringen. Der Vertriebschef setzt bei seiner Verkaufsstrategie vor allem auf den neuen A3 und die SUVs Q3 und Q5. Audi investiere "kräftig" in neue Produkte und baue die weltweiten Fertigungskapazitäten weiter aus, ergänzte Finanzchef Axel Strotbek. De Meo sieht das Unternehmen auch weiterhin auf der Erfolgsspur, das angekündigt hatte, im Jahr 2020 mehr als zwei Millionen Fahrzeuge weltweit zu verkaufen. "Wir sind zuversichtlich, dass wir die Zwei-Millionen-Marke früher überspringen."Halbjahreszahlen
Audi will vor 2020 zwei Millionen Fahrzeuge absetzen
Die VW-Tochter Audi erreicht ihre Absatzziele früher als geplant. Die Marke von 1,5 Millionen verkauften Autos soll trotz der Absatzflaute in Europa schon in diesem Jahr statt erst 2015 erreicht werden. Vertriebsvorstand Luca de Meo will zudem schon vor 2020 mehr als zwei Millionen Fahrzeuge verkaufen.
Ziel: 2020 an BMW vorbei
Spätestens 2020 will Audi an BMW vorbei ziehen und an die Spitze der drei Oberklasse-Hersteller fahren. Der bayerische Rivale hatte seine Zahlen bereits gestern präsentiert. Im ersten Halbjahr lag der Konzernumsatz bei rund 37 Milliarden Euro, ein Rückgang um gut ein Prozent. Der Absatz stieg um sechs Prozent auf 954.521 Einheiten. Allerdings legte nur die Marke BMW um 7,7 Prozent auf 804.248 verkaufte Fahrzeuge zu. Bei der Tochter Mini sank der Absatz um zwei Prozent auf 148.798 Autos, bei Rolls-Royce um 7,8 Prozent auf 1475 Fahrzeuge.
De Meo betonte, dass sich Audi "in jeder Region der Welt besser entwickelt als der Gesamtmarkt", also auch in Europa. "Audi ist erneut die führende Premiummarke in Europa. Das gilt auch in Spanien, Frankreich und Italien – den drei großen Märkten Westeuropas, die aktuell am meisten von der Krise betroffen sind." Vor allem in zwei Märkten laufe das Geschäft gut: In Großbritannien verzeichnet Audi ein Absatzplus von 11,9 Prozent, in Russland von 9,8 Prozent.Nach Angaben von Audi erhöhten sich die Forschungs- und Entwicklungsleistungen von Januar bis Juni um 17,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Hierbei spielten vor allem der Ausbau sowie die Erneuerung der Produktpalette eine Rolle. Neben der neuen A3 Limousine, die im Herbst auf den Markt kommt, will der Hersteller noch in diesem Jahr den neuen A8 in den Handel bringen. "Von 2013 bis 2015 investieren wir insgesamt elf Milliarden Euro", so Strotbek.
