Automotive-Manager fürchten Disruption

Im Vergleich zu anderen Branchen ist die Zuversicht, aktuelle und künftige Herausforderungen zu meistern in der Automobilindustrie deutlich geringer. Eine Disruptionsgefahr für das eigene Geschäftsmodell sehen 64 Prozent der befragten Automotive-Manager, in der Elektroindustrie sind es nur 52 und im Maschinen- und Anlagenbau nur 45 Prozent. Zu diesen Ergebnissen kommen die Unternehmensberater der Staufen AG in ihrer nach 2017 zum zweiten Mal durchgeführten Umfrage zum Thema Erfolg im Wandel.

Noch größer sind die Diskrepanzen, wenn es um die Disruptionsgefahr für die eigene Branche oder das eigene Unternehmen geht. Ihre Branche ober ihr Unternehmen sehen hier 88 Prozent beziehungsweise 72 Prozent der Automotive-Manager bedroht. In der Elektroindustrie sagen das nur 58 beziehungsweise 55 Prozent der Befragten. Die Sorgen spiegeln sich auch wider in den Antworten zur Frage: Welche Begriffe bringen Sie mit dem Thema Wandel in Verbindung? Zwar nannten hier 85 Prozent der Automotive-Manager „Chancen“ – eine ähnliche Quote wie bei den Chefs aus Elektroindustrie und Maschinen- und Anlagenbau. Doch 57 beziehungsweise 54 Prozent kreuzten „Unsicherheit“ und „Risiko“ an. In den anderen Branchen lagen die Werte dafür zwischen 23 und 35 Prozent.

Zurückgefallen ist die Automobilindustrie – wie die anderen Branchen auch – beim Change Readiness Index, den die Autoren der Staufen-Studie aufgrund der Antworten errechnet haben. 2017 lag die Automobilindustrie auf einer Skala von null bis 100 mit 61 vor der Elektroindustrie (50) und dem Maschinen- und Anlagenbau (57). Heute liegen Auto- und Elektroindustrie bei 55 und der Maschinen- und Anlagenbau bei 53. Für diesen Index betrachtet Staufen die Teilbereiche Strukturen, Prozesse, Führungs- und Unternehmenskultur sowie Mitarbeiter und Qualifikationen.

Als größte Baustellen der Automobilindustrie entpuppten sich die Bereiche Strukturen (Rückgang von 62 auf 53 Punkte) und Führung (Rückgang von 58 auf 50 Punkte). „Damit bestätigt sich unsere Markteinschätzungen, wonach die bisher eingeleiteten Sparmaßnahmen den Wandel der Führungskultur ausbremsen, und die Branche auch beim Thema Agilität gerade einen Gang runter schaltet“, berichtet Thilo Greshake, Partner und Automotive-Chef bei Staufen. Eine Weiterentwicklung der Unternehmens- und Führungskultur sowie eine gezielte Förderung der Veränderungsfähigkeit seien allerdings unverzichtbare Voraussetzungen für eine erfolgreiche Transformation.

Befragt wurden für die Studie insgesamt 421 Top-Führungskräfte deutscher Unternehmen, davon etwa 70 aus der Automobilindustrie.

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