BMW baut neues Werk in San Luis Potosi

München/Mexiko City. BMW baut ein Werk in Mexiko. Das gab der Autohersteller am Donnerstagabend (3.7.) offiziell bekannt. Gerüchte über Mexiko-Pläne hatte es schon lange gegeben, doch das Unternehmen hatte bis zuletzt nur ein neues Werk im NAFTA-Raum bestätigt. Der Autobauer wird die Fabrik im Bundesstaat San Luis Potosí nahe der gleichnamigen Stadt bauen. Automobilwoche hatte bereits im Mai diesen Jahres berichtet, dass die Entscheidung für einen neuen Standort zwischen den beiden Bundesstaaten San Luis Potosí und Hidalgo fallen wird.

Gründe für die Standortwahl sind die zahlreichen internationalen Freihandelsabkommen innerhalb des NAFTA-Raums, mit der EU und den MERCOSUR-Staaten. Ausschlaggebend waren für BMW zudem Faktoren wie qualifizierte Arbeitskräfte vor Ort, ein etabliertes Zulieferer-Netz und eine gut entwickelte Infrastruktur. "Mexiko ist für die BMW Group ein idealer Standort und wird innerhalb unseres Produktionsnetzwerks ein weiteres wichtiges Werk darstellen", sagt Produktionschef Harald Krüger.

Laut Angaben von BMW hält das Unternehmen seit Jahren gute Beziehungen zu Lieferanten in Mexiko und bezog dort im vergangenen Jahr Produkte im Wert von 1,6 Milliarden US-Dollar. Krüger kündigte an, in den nächsten Jahren eine Milliarde US-Dollar in den Standort zu investieren. "Im Verlauf des ersten Produktionsjahrs 2019 werden rund 1500 Mitarbeiter im Werk beschäftigt sein." Der Hersteller will mittelfristig weitere Arbeitsplätze auf dem Fabrikgelände und in der Region bei Zulieferern und Dienstleistern schaffen. Welche Autos in Mexiko gebaut werden, gibt der Autobauer noch nicht bekannt. Unternehmenskreisen zufolge sollen dort Fahrzeuge der mittleren Baureihe wie der Dreier vom Band laufen.

BMW will mit dieser Entscheidung seine Handelsbeziehungen im NAFTA-Raum ausbauen. Die Münchner fertigen seit 20 Jahren im US-Werk in Spartanburg. "Mit einer geplanten Jahreskapazität von 150.000 Einheiten im neuen Werk in Mexiko kann die BMW Group noch besser am Wachstumspotenzial der gesamten Region partizipieren", betont Krüger. Nord- und Südamerika gehörten zu den wichtigsten Wachstumsmärkten. BMW ist seit 1994 in Mexiko mit einer Vertriebsgesellschaft vertreten. 2013 verkaufte der Hersteller dort 13.992 Autos, 18,3 Prozent mehr als im Vorjahr.

Vor BMW hatten bereits die Premiumwettbewerber Audi und Mercedes angekündigt, die Produktion nach Mexiko zu verlagern. Die Ingolstädter wollen in San José Chiapa mit der Fertigung des Geländewagens Q5 im Mai 2016 starten. Geplant ist zunächst eine Jahreskapazität von 150.000 Einheiten, eine Erweiterung auf 180.000 ist jederzeit möglich. Wie Automobilwoche erfahren hat, soll dort auch der größere Bruder Q6 vom Band laufen, eine offizielle Entscheidung von Audi gibt es dazu bislang nicht.

Die VW-Tochter hatte im Mai diesen Jahres den Grundstein für den Zuliefererpark gelegt. Einkaufsvorstand Bernd Martens strebt für 2018 einen Lokalisierungsanteil von 90 Prozent an, zum Produktionsstart soll der Anteil der lokalen Beschaffung im NAFTA-Raum 65 Prozent betragen. Martens hat bereits 130 Zulieferer an Bord geholt.

Daimler hatte Ende Juni bekannt gegeben, gemeinsam mit seinem Kooperationspartner Renault-Nissan ein neues Werk in Aguascalientes im Norden Zentralmexikos bauen zu wollen. Dort sollen gemeinsam entwickelte Kompaktfahrzeuge von Mercedes und der Nissan-Tochter Infiniti gefertigt werden. Das Joint-Venture trägt die Investitionen in Höhe von rund einer Milliarde Euro zu gleichen Teilen. Bis zum Jahr 2021 sollen zirka 5700 neue Arbeitsplätze in Mexiko entstehen. Die Produktion der Infiniti-Fahrzeuge läuft 2017 an, 2018 folgt die Fertigung der Mercedes-Modelle. Die jährliche Kapazität beläuft sich nach Angaben von Daimler und Renault-Nissan auf 300.000 Einheiten.