Hamburg. Der süddeutsche Autozulieferer Bosch setzt große Hoffnungen auf eine elektronische Kupplungsbetätigung für Kraftfahrzeuge. Das System namens eClutch soll laut Anbieter "die Lücke zwischen Automatik- und Handschaltung schließen" und kann "preislich deutlich unter einem konventionellen Automatikgetriebe angesiedelt werden". Konkrete Angaben zu den Anschaffungskosten für interessierte Autohersteller machte Bosch in einer aktuellen Mitteilung zwar nicht, stellte jedoch für das "preislich hart umkämpfte Kleinwagensegment eine echte Alternative" in Aussicht.
Den maßgeblichen Unterschied ihres Kuppelbaus gegenüber einer vollwertigen – und entsprechend kostspieligen – Automatik beschreiben die Schwaben so: "Durch die eClutch wird nicht das Getriebe, sondern nur die Kupplung automatisiert. Somit sendet das Kupplungspedal nur noch ein elektrisches Signal an einen Aktuator, der dann die Kupplung bestätigt". Da bei der eClutch ein spezieller Sensor den Anfang eines Schaltvorgangs registriert und die Drehzahl des Motors anpasst, soll laut Bosch "ein komfortabler und harmonischer Schaltvorgang" das Wohlbefinden bei der automobilen Fortbewegung fördern.Innovationen
Bosch fördert Kuppelei
Der Stuttgarter Zulieferer will mit einer elektronischen Kupplungsbetätigung im Auto den Fahrkomfort stärken. Die eClutch genannte Technik soll zudem den Spritverbrauch senken und unter anderem in Kleinwagen reüssieren. Bei allen Pkw mit Hybridantrieb macht Bosch überdies den Weg frei für eine bislang unmögliche Verbindung.
Liaison von Handschaltung und Hybridantrieb
Auch bei der Reduzierung des Kraftstoffkonsums komme die Konzeption der Bosch-Technik spürbar zum Tragen: "Die Kupplung trennt ohne Zutun des Fahrers den Motor und das Getriebe, wenn dieser kein Gas gibt", heißt es aus dem Unternehmen. "Dann schaltet sich der Motor ab, und damit vermindert sich der Realverbrauch um durchschnittlich zehn Prozent".
Neben reinen Verbrennungsmotoren kommt die eClutch für Einsätze bei alternativen Antriebsformen in Betracht und bietet bei der Elektrifizierung des Antriebsstrangs eine neue Option: "Die eClutch macht die Kombination aus Hybridantrieb und Handschaltung erstmals möglich", lässt Bosch wissen. "Bisher war ein Hybridantrieb nur in Kombination mit einer Automatik realisierbar. Denn mit einer reinen Handschaltung ist es nicht möglich, die beiden Antriebssysteme – also den Verbrenner und den Elektroantrieb – zu koordinieren". Folglich gehen die Stuttgarter davon aus, dass der Preis von Einstiegshybriden perspektivisch sinken kann, "da nicht länger ein vollständig automatisiertes Getriebe notwendig ist".
Lesen Sie auch: