Stuttgart. Bosch hat die neue Gesellschaft Bosch Connected Devices and Solutions GmbH gegründet und will so stärker vom wachsenden Geschäft mit dem Internet der Dinge und Dienste profitieren. Das Unternehmen soll kompakte Elektronik-Produkte und Software-Know-how anbieten, um Geräte und Objekte in ganz unterschiedlichen Einsatzfeldern intelligent und internetfähig zu machen. Im Fokus der Geschäftsaktivitäten stehen zunächst sensorbasierte Anwendungen rund um das intelligent vernetzte Haus (Smart Home) sowie im Bereich Transport, Logistik und Verkehr.
"Fahrzeuge, Smartphones, Container, Maschinen – schon 2015 werden mehr als sechs Milliarden Dinge mit dem Internet verbunden sein. Das ermöglicht völlig neue Dienstleistungen, die den Alltag der Menschen verändern werden und ein großes Geschäftspotenzial bieten. Dabei kommt es auf eine smarte Vernetzung von Geräten in ihrem Gesamtsystem an", sagt Bosch-Chef Volkmar Denner. "Die Gründung der Bosch Connected Devices and Solutions GmbH ist ein wichtiger strategischer Schritt, unser Angebot für das Internet der Dinge und Dienste weiter auszubauen."Der Bosch-Konzern, dessen Produkte vom Kühlschrank über Gartenscheren, Verpackungstechnik und Heizgeräten bis zur Dieseldirekteinspritzung und Halbleitern reichen, leidet schon seit Jahren unter Ineffizienz und mangelnder Profitabilität. Denner hat dem Unternehmen deshalb einen radikalen Kulturwandel und eine Verschlankungskur verordnet. Gleichzeitig will er mit der Vernetzung des internen Know-hows Synergien heben und neue Produkte sowie Dienste auf den Markt bringen.Bosch gründet eigene Gesellschaft für das Internet der Dinge
Die Bosch Connected Devices and Solutions GmbH hat ihren Hauptsitz in Reutlingen und wird weitere Standorte in Coimbatore, Indien und Suzhou, China, haben. Das Unternehmen sieht seine Chance vor allem in der langjährigen Entwicklungs- und Fertigungskompetenz in den Bereichen Elektronik und Sensorik. Jährlich produziert Bosch als einer der weltweit führenden Anbieter von MEMS-Sensoren für die Automobil- und Konsumgüter-Elektronik mehr als eine Milliarde mikromechanischer Sensoren. Der Schwerpunkt der neuen Gesellschaft liegt deshalb auf der Entwicklung von vernetzten Sensoren und Aktuatoren. Aktuatoren setzen elektrische Signale von Sensoren oder Steuereinheiten in eine Aktivität um. Beispiele sind das automatische An- und Ausschalten einer Beleuchtung oder das Öffnen und Schließen eines Ventils.
Winzige MEMS-Sensoren messen mit ihren mikroskopisch feinen Strukturen Beschleunigung, Luftdruck, Erdmagnetfeld, Drehrate, Geräusche oder Temperatur. Intelligent programmiert mit Software-Algorithmen und ausgestattet mit Mikrocontroller, Miniaturbatterie und winzigem Funkchip, können sie diese Messdaten verarbeiten und via Internet zum Beispiel auf das Smartphone des Nutzers schicken. Damit lassen sich im Prinzip alle Gegenstände des täglichen Lebens ins Internet bringen. So wachsen die reale und die virtuelle Welt zusammen.Ein "Smart Home" kann beispielsweise mithilfe von Sensoren und Software erkennen, dass die Fenster im oberen Stock offenstehen und diese Information mit dem Wetterbericht aus dem Internet verknüpfen. Zum Schutz vor einem herannahenden Unwetter könnte das System die Fenster automatisch schließen und die Rollläden herablassen.Auf der Consumer Electronics Show (CES) 2014 in Las Vegas, USA, zeigt Bosch viele Möglichkeiten des Internets der Dinge und Dienste im Wohnbereich. Außerdem ist Bosch-Elektronik-Geschäftsführer Dirk Hoheisel Teilnehmer einer Podiumsdikussion zum autonomen Fahren.