Detroit. Während die kommenden Monate darüber entscheiden, ob der auf Staatshilfen angewiesene US-Autohersteller Chrysler überhaupt überlebensfähig ist, forciert der Konzern bereits die Lösungen von Übermorgen. Auf der Detroit Motor Show werden vier seriennahe Fahrzeuge gezeigt, die entweder rein elektrisch fahren können oder zusätzlich mit einem kleinen Verbrennungsmotor zu Verlängerung der Reichweite ausgestattet sind. „Das breite Produktportfolio der Elektrofahrzeug-Prototypen von Chrysler zeigt klar, dass wir auf gutem Weg sind, Elektrofahrzeuge in die Garagen unserer Kunden fahren zu lassen,“ sagte Produktentwicklungschef Frank Klegon bei der Vorstellung zweier Jeep-Modelle, eines rein elektrisch betriebenen Sportwagens der Marke Doge sowie eines Chrysler-Minivans. Im Jahr 2010 will der drittgrößte US-Hersteller mindestens eines dieser Fahrzeuge zunächst in Nordamerika und später auch in Europa auf den Markt bringen. Bis 2013 sollen mindestens drei weitere Modelle folgen.
Insgesamt peilt Klegon bis dahin 500.000 Zulassungen von Elektrofahrzeugen an – allerdings ohne die genaue Zahl der golfcart-ähnlichen Nachbarschaftsfahrzeuge zu nenen, die in diesem Ziel ebenfalls enthalten sind.
Ob Chrysler diese Ankündigung jemals wahrmachen kann, ist allerdings offen. Die einstige Daimler-Tochter bietet derzeit hauptsächlich große, wenig sparsame SUV, Pick-ups und Minivans an und leidet unter einem drastischen Absatzeinbruch. Weil trotz weitreichender Restrukturierungsmaßnahmen noch immer horrende Überkapazitäten bestehen und darüber hinaus hohe Gesundheits- und Pensionslasten zu Schultern sind, verbrennt das Unternehmen in jedem Quartal mehrere Milliarden an Cash. Um eine Insolvenz zu vermeiden, musste bereits die US-Regierung einen Notkredit von vier Milliarden Dollar bereitstellen. Weitere Zahlungen hängen an einem Sanierungskonzept, das bis spätestens Ende März vorgelegt werden muss.