Berlin. Die Gründung der Citroën-Nobel-Submarke DS hat dem angeschlagenen PSA-Konzern dringend benötigtes Wachstum und deutlich höhere Erträge als im klassischen Volumensegment beschert. Dieses Zwischenfazit zog der Strategiechef des Konzerns, Yves Bonnefont, am Donnerstag beim Kongress der Automobilwoche in Berlin vor 350 Teilnehmern.
"Die Kunden eines DS sind bereit, Preise zu bezahlen, die vergleichbar sind mit den führenden Autobauern im Premiumsegment, zum Beispiel rund 20.000 Euro für einen DS3", sagte Bonnefont. Ganz entscheidend für den französischen Autohersteller sei auch die hohe Eroberungsquote bei DS-Kunden: "Zwei von drei DS werden von Kunden gekauft, die bisher noch keine Citroën-Kunden waren."Die DS-Linie strahle positiv auf die gesamte Marke aus, sagte Bonnefont. "Sie hat eine Art Halo-Effekt auf die Marke und weckt auch verstärkt Interesse an der klassischen C-Linie." Nicht zuletzt ziehe die DS-Linie auch Kunden an, die besonders affin gegenüber neuen Technologien seien, so Bonnefont weiter. "Beispielsweise verfügt einer von drei in Europa verkauften DS5 über den Dieselhybridantriebsstrang Hybrid4." Dieser Trend verstärke sich noch: So wurden im Oktober bereits 64 Prozent aller DS5 als Dieselhybrid verkauft.Besonderes Gewicht hat die DS-Linie für PSA im Wachstumsmarkt China. Dort wächst ein spezielles DS-Vertriebsnetz von derzeit 52 Stützpunkten rasch, im September nahm PSA in Shenzen das erste spezifische DS-Produktionswerk überhaupt in Betrieb (die Automobilwoche berichtete). Gerade in China schätzen die Kunden die hochwertige Ausstattung, das französische Luxus-Flair und die dahinter stehende Geschichte. Die DS-Linie trage somit wesentlich zur Wiedererstarkung der PSA-Gruppe bei, zeigte sich Bonnefont überzeugt. "Frankreich ist zurück!", rief er den Kongressteilnehmern zu.Citroën-DS verhilft PSA zum Comeback
PSA habe die DS-Linie gegründet wegen drei starker gesellschaftlicher Trends, erläuterte Bonnefont: "Weltweit steigt das Bedürfnis nach dem Ausleben persönlicher Wunschvorstellungen. Es besteht ein starker Drang nach Invididualisierung und die Beziehung zum Automobil generell ändert sich: Autos sollen kompakter sein, aber auch besser ausgestattet. Tatsächlich verschwindet die traditionelle Bindung von Premium und Luxus an große Automobile."
Diese Trends schlagen sich nach Einschätzung des PSA-Chefstrategen auch in der Ertragsentwicklung nieder: "Unseren Schätzungen zufolge wurden im vergangenen Jahr die Hälfte des gesamten Ertrags der Autobranche von nur 15 Prozent des Absatzvolumens generiert." Diese Erkenntis sei ein treibendes Motiv für den Aufbau der DS-Linie gewesen, erläuterte Bonnefont.Die Definition von Premiumautos sei derzeit stark im Wandel begriffen, so Bonnefont weiter. "Wir bei Citroën glauben, dass es beim Thema Premium um drei Dinge geht: Exzellenz eim Produkt und beim Service, das historische Erbe der Marke und herausragende Handwerkskunst." Citroën vermarkte deshalb die DS-Linie unter dem Motto "Innovativer Luxus aus Paris." Dieser Ansatz wird gerade von chinesischen Kunden honoriert. "Ein iPad wird in Kalifornien designt, ein DS in Paris," so Bonnefont. Deshalb werde das Design der DS-Linie auch in Zukunft in Paris bestimmt, betonte er.
"Diese Fokussierung der DS-Fahrzeuge wird nicht zwangsläufig allen Kundenzielgruppen gefallen. Aber wir haben diese Fokussierung bewusst vorgenommen."