Allerdings zeichnete sich im Juli bereits wieder ein Aufschwung ab, wie aktuelle Zahlen des Institus für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigen. So hat die Arbeitslosigkeitskomponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers im Juli um 3,7 Punkte zugelegt, was den stärksten Anstieg seit Beginn der Reihe im Jahr 2008 darstellt. Das Niveau von 97,7 Punkten sei zwar nach wie vor schwach, deute aber auf keine gravierenden Verschlechterungen in den kommenden Monaten mehr hin, so das IAB. Auch die Beschäftigungskomponente stieg deutlich um 3,3 Punkte auf nunmehr 98,0 Punkte. „Die Arbeitsagenturen erwarten, dass das Gröbste vorerst geschafft ist“, sagt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“.
In den Hays-Zahlen für das zweite Quartal zeigen sich für die einzelnen beruflichen Spezialisierungen durchaus Unterschiede. Am stärksten betroffen von einer verringerten Nachfrage sind Finance-Spezialisten und Sales- und Marketing-Experten mit minus 46 beziehungsweise minus 49 Indexpunkten.
Bei den Finance-Spezialisten sind es besonders Finanzbuchhalter, Compliance und Tax Manager, für die wesentlich weniger neue offene Positionen ausgeschrieben wurden. Im Bereich Sales und Marketing sind besonders Social-Media und Content Manager betroffen, allerdings von einem hohen Niveau ausgehend.
In den technischen Disziplinen haben sich im letzten Quartal die Berufsaussichten ebenfalls verschlechtert, wenn auch etwas weniger stark. Die Nachfrage nach Ingenieuren und IT-Spezialisten sank um 32 und 39 Punkte. Besonders auffällig: Die Zahl der Stellenausschreibungen für Entwicklungsingenieure für Automotive und Antriebstechnik ist gegenüber 2015 um rund 70 Prozent zurückgegangen. Die Gründe dafür sind Hays zufolge nicht nur in der Corona-Pandemie zu suchen – sie traf die Automobilbranche in einer Lage, in der sie bereits mit vielfältigen Problemen zu kämpfen hatte.
Entgegen dem Trend entwickelte sich die Nachfrage nach Life-Sciences-Spezialisten, die nur ein Minus von zwölf Punkten aufweist. Mitarbeiter für klinische Forschung und Medical Advisor wurden mit plus zehn und plus 20 Punkten deutlich häufiger als im Vorquartal gesucht. Nur für diese beiden Berufe verzeichnet der Hays-Index eine Zunahme an offenen Positionen im zweiten Quartal 2020.
Bezogen auf die einzelnen Branchen zeigt sich ebenfalls ein differenziertes Bild: Nahezu unbeeindruckt von der Corona-Pandemie ist die Anzahl der Stellenausschreibungen des öffentlichen Dienstes. Auch hier gibt es zwar einen negativen Saldo zwischen dem zweiten und dem ersten Quartal 2020 (minus neun Punkte). Allerdings liegt der aktuelle Index von 223 höher als die Werte aus dem zweiten Halbjahr 2019. Besonders betroffen von der gesunkenen Nachfrage waren der Handel (minus 51 Punkte), aber auch IT-Unternehmen (minus 62 Punkte).
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