Neuer Audi-Chef Gernot Döllner greift durch

Rund zwei Monate nach seinem offiziellen Amtsantritt am 1. September trifft der neue Audi-Chef Gernot Döllner erste strategische Entscheidungen. Er setzt sich damit vom Kurs seines Vorgängers Markus Duesmann ab.

So entschied der frühere Volkswagen-Chefstratege Döllner, die Präsentation des Elektro-SUV Q6 e-tron ins erste Quartal 2024 zu verschieben. Duesmann hatte das Auto noch in diesem Jahr fertig vorstellen wollen, musste aber vor der IAA im Herbst seinen Posten räumen. Auf der Branchenschau in München hatte Audi bereits das Interieur des Fahrzeugs gezeigt. Auch weitere Anläufe stehen auf dem Prüfstand.

Die VW-Tochter plant in den kommenden zwei Jahren eine Modelloffensive mit zehn neuen Elektro-Derivaten. Um diese hohe Schlagzahl nicht zu gefährden, ordnet Döllner nun eine Kurskorrektur an und verschafft dem Unternehmen zusätzlich Zeit. Der Q6 e-tron sollte ursprünglich bereits 2022 starten, bevor Software-Probleme bei der VW-Schmiede Cariad den Anlauf verzögert hatten.

Nicht nur bei den Modellanläufen greift der neue Audi-Chef durch. Nach Informationen der Automobilwoche verlangt der CEO von seinem Management mehr Präsenz im Büro und weniger Homeoffice.

Bei Audi gilt allerdings seit 2022 eine Betriebsvereinbarung, die das Homeoffice befürwortet und keine Präsenztage ausweist. Döllners Ansinnen wird so in den kommenden Wochen zur ersten Kraftprobe mit dem frisch gewählten Audi-Betriebsratschef Jörg Schlagbauer. Schlagbauer folgte Ende der vorvergangenen Woche Peter Mosch nach, der nach 17 Jahren an der Spitze der Arbeitnehmervertretung die Seite wechseln will und von Audi einen neuen Job auf Unternehmensseite einfordert. 

Auch beim Formel-1-Engagement von Audi bringt sich Gernot Döllner stärker ein und prüft das Investment. Zuletzt gab es Gerüchte, die Ingolstädter würden ihr bis zu einer Milliarde teures Rennsport-Projekt vor dem ersten Start 2026 schon wieder beerdigen. Audi-Finanzchef Jürgen Rittersberger hatte ein mögliches Ende der Formel-1-Pläne gegenüber Bloomberg allerdings am vergangenen Freitag bereits dementiert und mitgeteilt, man stünde weiter fest zu der Entscheidung. Falls CEO Döllner sich nicht doch noch anders entscheidet.

Aus dem Datencenter:

Wer liefert was für den Audi Q6 e-tron (2024)?