++++16.40 Uhr++++
Damit endet der Automobilwoche Kongress 2017. Für alle, die nicht dabei waren: Am 7./8. November 2018 sind wir wieder in Berlin. Mehr Informationen
++++15.45 Uhr++++
Zum Schluss folgt noch ein Höhepunkt: PSA-Chef Carlos Tavares hält einen Vortrag zum Thema „With Operational Efficiency to a Global Multi Brand Group“
Tavares betonte erneut, dass Opel bis 2020 in die Gewinnzone zurückkehren soll. Den Plan, wie das funktionieren soll, hat Opel-Chef Michael Lohscheller heute morgen in Rüsselsheim präsentiert. Mehr lesen Sie hier. Um ein Unternehmen zu retten, ist seiner Ansicht nach Disziplin ebenso wichtig wie der Raum für Ideen der Mitarbeiter. Er forderte die Gewerkschaften auf, ihre Mitglieder zu Leistung anzuhalten. Das sei der einzige Weg, Arbeitsplätze zu sichern.
"Unternehmen saniert man nicht nur über Kostensenkung" sagte Tavares. Dennoch beklagte er zu viel Verschwendung bei PSA und Opel. "Wir haben immer noch viele Hausaufgaben zu machen." Er ist sich nicht sicher, ob Größe das Überleben sichert. Zwar bringe es Vorteile beim Einkauf, mache ein Unternehmen aber auch unbeweglich. Er hat 90 Prozent der Führungskräfte von PSA behalten und sieht das als Beleg für die geistige Flexibilität seiner Leute. Das Kannibalisierungsrisiko zwischen PSA und Opel/Vauxhall sieht er als gering an. Er will, dass Opel eine deutsche Marke bleibt, um die Unterschiede zu den anderen Marken zu betonen und weil die Kunden deutsche Marken besonders schätzen. Bis 2024 sollen alle europäischen Baureihen entweder einen Elektro- oder ein Hybridantrieb haben. Es würde der Elektromobilität seiner Meinung nach helfen, weltweit einheitliche Regelungen zu haben. Tavares hat drei Punkte identifiziert, die ihm wichtig sind:
- Leitung zählt mehr als Größe
- Leistung schützt das Unternehmen und die Arbeitsplätze
- Größte kommt als Belohnung, wenn man Leistung bringt
++++14:30 Uhr++++
Es folgt die Start-up-Session: In diesem Jahr stellen sich acht Start-ups den interessierten Gästen vor. Eingeleitet wird die Runde durch einen Vortrag von Detlev Mohr, Senior Partner bei McKinsey.
„Das Tempo der Veränderungen ist hoch und es wird sich noch erhöhen“, warnt Mohr.Folgende Start-ups stellen sich vor:
1. BlueID. CEO Philipp Spangenberg macht sich Gedanken über den Zugang zum Auto. BlueID ist eine cloudbasierte Plattform, die den Zugang zum Auto ermöglicht. Das ist für Mobilitätsdienste wichtig, etwa für Carsharing und für die Lieferungen von Paketen in geparkte Autos.
2. Cubic Telecom. Manuel Finken, verantwortlich für Automotive, nimmt die Zeitgrenze von fünf Minuten ernst. Er spricht mit Höchstgeschwindigkeit. Cubic Telecom bietet beispielsweise Hotspots in Autos an, zu den Investoren gehört Audi. In den kommenden Jahren will Cubic Telecom jedes fünfte Fahrzeuge weltweit vernetzen.
3. Door2Door Tom Kirschbaum, Gründer & Geschäftsführer, outet sich als Fan der Science-Fiction-Serie Knight Rider - und weist darauf hin, dass viele der dort genutzten Technologien bereits auf dem Markt sind. Der Nahverkehr nutzt hingegen die neuen Technologien noch nicht. Er fordert kleine flexible Busse, die sich nicht nach starren Fahrplänen richten, sondern die Fahrgäste zuhause abholen. Das soll Door2Door leisten. In Duisburg wird die Idee bereits umgesetzt. Kirschbaum glaubt, dass die Städte das Thema Nahverkehr nicht aus der Hand geben werden - Door2Door wird die Technologie dafür liefern. Im nächsten Jahr soll jeden Monat eine weitere Stadt hinzukommen.
4. German Autolabs Holger Weiss, Gründer und Chef, glaubt, dass es in den kommenden Jahren eine Vielzahl digitaler Assistenten für verschiedene Aufgaben geben wird. German Autolabs entwickelt den ersten digitalen Beifahrer, weil die Ablenkung durch Smartphone zu immer mehr Unfällen führt. Chris, der nachrüstbare digitale Assistent von German Autolabs, reagiert auf Sprach- und Gestensteuerung und kommt im Sommer 2018 auf den Markt.
5. Keyou Thomas Korn, Gründer und Geschäftsführer, glaubt daran, dass sich der Verbrennungsmotor mit Wasserstoff durchsetzen wird. Deshalb entwickelt Keyou Komponenten, um Verbrennungsmotoren auf Wasserstoffbetrieb umzurüsten. Selbst ohne Abgas-Nachbehandlung würden die EU6-Grenzwerte um 50 Prozent unterschreiten. Dennoch arbeitet Keyou an Katalysatoren. "Jedes Auto mit Wasserstoff-Verbrennungsmotor reinigt die Luft in ihrer Stadt", wirbt Korn. "Das Problem ist nicht der Verbrennungsmotor, das Problem ist das, was wir verbrennen."
6. Magazino Lukas Zanger COO und Mitgründer, will mit Magazino Roboter anbieten, die software-gesteuert flexibler arbeiten als die bisher vorhandenen. Zum Teil wird der Mensch dadurch ersetzt, weil momentan in Lagern immer noch viele Menschen gebraucht werden, die in Kisten greifen. Soto, der Roboter von Magazino, kann selbsttätig Pakete erkennen, greifen, an andere Positionen bringen und dort wieder ablegen.
7. Navvis Felix Reinshagen, CEO & Mitgründer, will Kartendaten auch für das Innere von Gebäuden erstellen, um Roboter darin fahren zu lassen. Vorbild ist Google Street View. Die wichtigsten Kunden sind die Autobauer. Für diese ist besonders interessant, dass sich das Innere von Fabriken schnell ändert und nicht mehr mit den ursprünglichen Plänen übereinstimmt. Eine 100.000 Quadratmeter große Anlage lässt sich innerhalb eines Wochenendes digitalisieren. Ein weiterer Anwendungsfall sind Parkhäuser.
8. VEACT Geschäftsführer Matthias Zimmermann hat eine Plattform für Händler- und Herstellerdaten entwickelt und will als neutraler Vermittler auftreten, um die Kundenkommunikation zu verbessern. Der Kunde so dort angesprochen werden, wo er gerade ist. Der Kunde soll vom ersten Interesse über Kauf bis zum Aftersales betreut werden. Je mehr Daten das System sammelt, umso präziser und erfolgversprechender kann es die Kunden ansprechen.
Übrigens: Argus, das sich im vergangenen Jahr auf dem Automobilwoche Kongress den Teilnehmern vorgestellt hat, ist vor Kurzem von Continental aufgekauft worden.
++++14:05 Uhr++++
Edzard Overbeek, Vorstandschef beim Kartenlieferanten Here, ist als Nächster an der Reihe. Sein Thema: „On the Road to an Autonomous World for Everyone“
Overbeek zeigt auf, wie Quantencomputer das Leben verändern und die Probleme der Welt lösen können. Eine autonome Welt mit autonomen Fahrzeugen, autonomen Häusern und autonomen Kühlschränken, wird das Leben seiner Überzeugung zufolge in den kommenden Jahren stark verändern.
++++13.20 Uhr++++
Breakout-Out-Session mit Mobile.de-Chef Malte Krüger zum Thema "Mythen im Autohandel: Warum die Branche umdenken muss". Krüger fürchtet die Verkaufsplattform HeyCar von Volkswagen nicht als Konkurrenz zum eigenen Angebot. "Alles, was mehr Digitalisierung bringt, ist gut", sagte er bei der Veranstaltung. Das geplante Angebot für Finanzdienstleistungen stößt zudem auf großes Interesse: "Die Banken rennen uns die Bude ein", sagt er.
++++11.15 Uhr++++
Es folgt die Podiumsdiskussion: „Wohin transformiert der Handel?“
Teilnehmer sind:
- Thomas Hausch, Geschäftsführer Nissan Center Europe
- Peter Reisacher, Geschäftsführender Gesellschafter Reisacher
- Roman Still, Vorstandssprecher AVAG
Die Moderation übernimmt Automobilwoche-Redakteurin Rebecca Eisert.
Thomas Hausch prognostiziert, dass das klassische Servicegeschäft mittelfristig weniger werden wird. Aber Finanz- und andere Dienstleistungen werden seiner Meinung nach zulegen und die Verluste kompensieren.
Roman Still plädiert für eine klare Aufgabenteilung: "Mein Wunsch wäre, dass jeder bei seinen Kompetenzen bleibt: Der Hersteller stellt die Autos her, der Händler verkauft sie." Den Internet-Verkauf nennt er "ein süßes Gift", er sehe einfach aus, sei aber komplexer, als es auf den ersten Blick scheine. Problematisch werde es dann, wenn der Hersteller auf die Idee komme, dem Handel dafür niedrigere Margen einzuräumen.
Peter Reisacher fordert die Hersteller zu mehr vertikaler Integration auf, um dem Kunden ein einheitliches Bild zu bieten. Er beklagte, der Blick der Hersteller ginge vom Werkstor zum Kunden und damit über den Handel hinweg. Als Beispiele verwies er auf Probleme bei der Garantieabwicklung und auf nicht geteilte Daten zwischen Hersteller und Handel. "Der Kunde erwartet, dass wir Zeit für ihn haben und über ihn Bescheid wissen."
++++10.45 Uhr++++Weiter geht es mit Johan van Zyl, dem Europa-Chef von Toyota. Er referiert über „Managing Change in uncertain times“
Van Zyl betont, dass die Veränderung der Branche unaufhaltsam ist. Toyota werde sich den Herausforderungen stellen und zum Beispiel den CO-2-Ausstoß um 90 Prozent reduzieren. Dazu werde die Marke verschiedene Technologien einsetzen. Toyota werde aber die mals die Veränderung blockieren.
++++9:45 Uhr++++
Als nächstes folgt Elmar Degenhart, der Vorstandsvorsitzende des Zulieferers Continental. Er spricht über „Klimaziele, Rohstoffhunger, Handelshürden: Der Wettlauf um sichere, saubere und intelligent vernetzte Mobilität“
Eindringlich warnt Degenhart vor Protektionismus und den Folgen des Klimawandels. Dieser könnte zu 500 Millionen Flüchtlingen führen, worauf auf der Erde das Chaos ausbrechen würde, so der Conti-Chef.
Der Verbrenner dürfe nicht verteufelt werden, mahnte Degenhart, auch der Diesel werde noch über Jahre hinweg gebraucht. Ob ein Elektroauto weniger umweltschädlich sei, hänge nämlich von der Art der Stromerzeugung ab. Zudem müsse man die das Gesamtbild, also Produktion, Betrieb und Recycling der Autos betrachten. Dabei schnitten Verbrenner nicht unbedingt schlechter ab als Elektroautos.
++++9.00 Uhr++++
Der erste Redner des Tages ist VW-Markenchef Herbert Diess. Sein Thema: „Volkswagen - die neue Mission“
Diess warnt vor Pessimismus und erinnert daran, dass moderne Gesellschaften auf das Auto und individuelle Mobilität angewiesen sind.
Im Jahr 2015 sei die Lage von VW prekär gewesen, sagte Diess. Das habe auch an zu vielen Komponenten gelegen, die nur aus Gründen der Beschäftigungssicherung erhalten worden seien, und an einer nicht mehr zeitgemäßen Unternehmenskultur, die auf Ansagen von oben beruht habe.
Diess sagt Tesla den Kampf an: "Unser Ziel: Mit dem MEB wollen wir Tesla im Volumenmarkt stoppen." Er zollt den neuen Wettbewerbern aber auch Respekt: "Fakt ist, dass die jungen Unternehmen in unseren Branche mehr erreicht haben, als wir ihnen je zugetraut haben."
Zum I.D. sagte er: "Die Produktionszeit des I.D. wird rund 40 Prozent unter der des Golfs liegen. Er wird aus 20 Prozent weniger Teilen bestehen, die Variantenvielfalt wird um 80 Prozent reduziert."
Diess verteidigte die neuen Händlerverträge: Diese seien nötig, damit VW direkten Zugang zu den Kunden bekomme.
VW sei stolz auf den Erfolg von Skoda, man sei aber "sehr dankbar", dass Skoda zunächst nicht in den USA antrete.
++++8.00 Uhr++++
Guten Morgen! Es geht weiter beim Automobilwoche Kongress. Als erstes steht heute die T-Systems Breakfast Session auf dem Programm:
Unter dem Motto „Virtuelle Assistenten und Künstliche Intelligenz – der neue Treibstoff für den digitalen Wandel?“ diskutieren
- Andreas Reitschuster, Data Lab Team Lead, Connected Car & Mobility, Volkswagen
- Philipp Slusallek, Wissenschaftlicher Direktor, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (KI)
- Sven Krüger, Chief Marketing Officer, T-Systems International
Moderiert wird die Runde von Automobilwoche-Redakteurin Rebecca Eisert.
Philipp Slusallek liefert eine Einführung ins Thema: Unter anderem sagt er: "Wir testen das Blech in Crashtests, aber die Künstliche Intelligenz testen wir nicht." Er hat deshalb bereits eine Art "Führerschein" für autonom fahrende Autos vorgeschlagen.
Grund zur Besorgnis sieht Slusallek nicht: Noch sei die Technik nicht weit genug, um eine Gefahr darzustellen. Bis es soweit sei, würden die Menschen noch viel Einfluss auf die Entwicklung nehmen.
"Oft ist auch der Betriebsrat damit einverstanden, dass KI eingesetzt wird, zum Beispiel wenn sie sehen, dass Kollegen entlassen werden..." Gelächter. "ich meine entlastet".
Die News vom gestrigen Kongresstag finden Sie hier.