London. BMW setzt den i3 international in Szene: Der Hersteller präsentierte zeitgleich in London, New York und Peking die Serienversion des neuen Elektromobils. Der i3 geht im November dieses Jahres in Europa in den Handel, Länder wie die USA, Japan und China sollen im ersten Halbjahr 2014 folgen. Der Hersteller hatte bereits eine Woche vor der Weltpremiere den Preis für das Elektroauto genannt, das Fahrzeug soll in Deutschland 34.950 Euro kosten. Jetzt gab BMW auch den Preis für den i3 mit einem Reichweitenverlängerer, dem Range-Extender, bekannt. Kauft der Kunde das Auto inklusive eines 34 PS starken Zweizylinder-Benzinmotors, zahlt er, wie Automobilwoche bereits vorab berichtet hatte, knapp 40.000 Euro, exakt 39.950 Euro. Wie viele Einheiten BMW im ersten vollen Produktionsjahr 2014 verkaufen will, verriet der Hersteller nicht. "Wir werden ein signifikanter Spieler in dem Markt sein, kein Nischenanbieter", sagte Vertriebsvorstand Ian Robertson. Er betonte, ein "Schlüsselziel" sei gewesen, mit dem i3 "vom ersten Tag an Geld zu verdienen".
Das i3 steht im September auf der IAA in Frankfurt. Wie wichtig das erste Elektromobil der neuen Submarke BMWi für den gesamten Konzern ist, zeigte die hohe Präsenz der Vorstandsmitglieder bei den Pressekonferenzen, die in verschiedenen wichtigen Märkten kräftig die Werbetrommel für das Auto rührten: Vorstandschef Norbert Reithofer und Peter Schwarzenbauer, Vorstand für Mini, Rolls-Royce und Aftersales, stellten das Carbonfahrzeug in den USA vor, Finanzvorstand Friedrich Eichiner und Produktionschef Harald Krüger waren eigens zur Präsentation nach Peking gereist, Robertson und Enwicklungschef Herbert Diess enthüllten das Fahrzeug in London. Insgesamt waren weltweit mehr als 600 Journalisten zu dem Event eingeladen. Im Heimatmarkt Deutschland gab es keine Präsentation. "Der BMW i3 ist mehr als nur ein Auto. Es ist ein revolutionärer Schritt hin zu nachhaltiger Mobilität", sagte Reithofer in New York. "Er setzt in allen Stufen über die Entwicklung, Produktion wie auch im Bereich Aftersales neue Maßstäbe", so Finanzchef Eichiner.Der i3 wurde primär für Kunden in Megacities konzipiert. Die Reichweite liegt bei 130 bis 160 Kilometern, was Kritiker wiederholt als zu gering bezeichneten. BMW hält dagegen, dass die Erfahrungen mit Testflotten ergeben hätten, dass die tägliche Fahrstrecke im weltweiten Durchschnitt nur 64 Kilometer beträgt. Mit Range-Extender erhöht sich die maximale Reichweite auf bis zu 300 Kilometer. Laut BMW ist das Interesse an dem Wagen groß: Der Hersteller verzeichnet rund 1,2 Millionen Facebook-Fans, mehr als 90.000 Interessenten hätten sich für eine Probefahrt registriert. Entwicklungschef Diess bekräftigte, dass "der i3 das erste in einer Gruppe von Fahrzeugen" sei, "dass wir auf den Markt bringen werden". Der Sportwagen i8 folgt im Frühjahr 2014. Entscheidungen für weitere i-Modelle seien bislang noch nicht gefallen, sagte Diess im Gespräch mit Automobilwoche am Rande der Veranstaltung.Reithofer: "Mehr als nur ein Auto"
Der Vertrieb von BMWi-Produkten und -Dienstleistungen soll über ein eigens entwickeltes Multivertriebskanal-Modell laufen. Zusätzlich zu ausgewählten Handelspartnern, BMW nennt sie "i-Agenten", wird es ein multimediales "Customer Interaction Center" (CIC) sowie eine Online-Vertriebsplattform geben. Das bedeutet: Neben dem stationären Händler und dem Internetangebot gibt es eine mobile Verkaufstruppe, die die Kunden zuhause oder am Arbeitsplatz besucht. Zudem können Interessenten am Telefon Informationen einholen oder Probefahrten vereinbaren. So kann der Kunde entscheiden, ob er den i3 nur im Internet kaufen will, nur beim Händler, oder die Verkaufskanäle miteinander kombiniert. Alle Vertriebskanäle sollen so aufgebaut sein, dass der Kunde während des gesamten Verkaufsprozesses den Kanal jederzeit wechseln kann.
Weltweit soll der i3 bei 580 Händlern und Niederlassungen verkauft werden, davon 45 in Deutschland. BMW-Händler hatten bereits im Vorfeld den geplanten Internet-Verkauf scharf kritisiert. Werner Entenmann, Präsident des BMW-Händlerverbandes, lehnt direkte Verkaufskanäle grundsätzlich ab.Als Zielgruppe für den i3 hat BMW den Vorstadtbewohner identifiziert, der jeden Tag in die Stadt pendelt und das Auto als Zweitwagen fährt. BMW hat das Programm "360° Electric" entwickelt, ein Produkt- und Service-Angebot, um die Kunden an das Thema Elektromobilität hinzuführen. "Das Programm wird dazu beitragen, dass das Fahren des BMW i3 Freude machen und unkompliziert sein wird", sagte Vertriebschef Robertson in London. Es basiert auf vier Säulen: Aufladen zu Hause, Aufladen an öffentlichen Ladestationen, Mobilitätssicherung sowie Mobilitätskonzepte, zu denen Wartungsdienstleistungen und Mobilitätsgarantien, flexible Carsharing-Angebote und BMW-Apps für Computer und Smartphone gehören. Der Hersteller hat ferner über BMW Financial Services spezielle Mobilitätspakete geschnürt. So kann der Kunden beispielsweise für längere Strecken wie Urlaubsfahrten auf ein konventionelles BMW-Modell zurückgreifen.
Die Fertigung des Elektroautos im BMW-Werk Leipzig läuft bereits. Bei diesem Fahrzeug setzt BMW erstmals auf eine neue Bauweise. Auf einem Aluminium-Chassis sitzt eine Fahrgastzelle aus Carbon auf. Mit dem leichteren Material will BMW das höhere Gewicht der Batterien kompensieren.