TÜV Rheinland will schon 2028 klimaneutral sein

Der TÜV Rheinland hat das vergangene Jahr trotz multipler Herausforderungen mit einem kräftigen Wachstum abgeschlossen und Umsatz und Ertrag deutlich gesteigert.

Der Umsatz stieg um gut acht Prozent von 2,09 auf 2,275 Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis (EBIT) erhöhte sich auf 180,3 Millionen Euro nach 157,8 Millionen Euro im Jahr zuvor). Die EBIT-Rendite erreichte 7,9 Prozent nach 7,5 Prozent im Jahr 2021. Der Umsatz kletterte in allen Geschäftsbereichen und in allen Regionen.

Die Zahl der Mitarbeitenden stieg um 3,1 Prozent. Damit beschäftigte TÜV Rheinland 2022 weltweit umgerechnet auf Vollzeitstellen 20.870 Mitarbeitende.

"Wir haben 2022 erneut bewiesen, dass TÜV Rheinland auch in Zeiten von Unsicherheit und vielfältigen Krisen stabil unterwegs ist", sagte der Vorsitzende des Vorstandes, Michael Fübi, bei der Präsentation der Bilanz am Donnerstag. Dies ermögliche weitere Zukunftsinvestitionen.

In den kommenden Jahren will das seit 151 Jahren bestehende Unternehmen insbesondere mit Nachhaltigkeits-Dienstleistungen wachsen und deren Anteil am Gesamtumsatz nach eigenen Angaben "deutlich steigern." 2022 hat das Unternehmen mit Nachhaltigkeits-Dienstleistungen im Bereich Environmental, Social and Governance (ESG) rund 529 Millionen Euro Umsatz erzielt. Das entspricht etwa 21 Prozent des Gesamtumsatzes.

Derzeit bietet das Unternehmen beispielsweise die Messung von Treibhausgas-Emissionen, Gesundheitsschutz und die Prüfung von grünem Wasserstoff, Photovoltaik und Batterien an. Außerdem hat der TÜV Rheinland Kompetenzzentren zu den Themen Wasserstoff und für Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Reduktion von CO2-Emissionen etabliert.

Das Unternehmen selbst will bereits ab 2028 klimaneutral sein, die deutschen Konzerngesellschaften wollen dieses Ziel sogar schon 2025 erreichen.

2022 investierte das Prüfunternehmen deutlich mehr:  Das Investitionsvolumen stieg auf 90,8 Millionen Euro, 33 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. So eröffnete der TÜV Rheinland im Juni 2022 ein großes Prüflabor für Antriebsbatterien von Elektrofahrzeugen in Aachen. Das Labor wird noch bis Ende 2023 für ein Gesamtvolumen von 24 Millionen Euro weiter ausgebaut.

Ebenfalls neu ist ein Laborzentrum in Taicang bei Schanghai in China, dort hat der TÜV Rheinland 2022 rund zehn Millionen Euro investiert. Dort prüft das Unternehmen unter anderem Photovoltaik-Module, elektrische und elektronische Produkte sowie Automobilelektronik. Die zweite Bauphase läuft bis Ende 2023.

Im Februar starteten die Kölner den Bau eines Prüf- und Zertifizierungsstandorts für Hochtechnologieprodukte im Großraum Boston in den USA. Die Anlage soll Ende 2023 eröffnet werden und wird die größte ihrer Art im Nordosten der USA sein.