Tokio/ Wolfsburg. Volkswagen sieht große Potenziale zur Reduzierung der CO2-Emissionen von Neuwagen. „Um das 95-Gramm-Ziel bis 2020 zu schaffen, arbeiten wir an drei wichtigen Technologie-Blöcken“, sagte VW-Entwicklungschef Heinz-Jakob Neußer der Automobilwoche. „Neben der Weiterentwicklung konventioneller Aggregate bietet der Komplex Leichtbau, Rollwiderstand und Aerodynamik erhebliche Chancen. Zudem kommt alternativen Antrieben wie Plug-in-Hybriden, reinen Batteriefahrzeugen und dem Pkw-Betrieb mit Erdgas immer höhere Bedeutung zu“.
Mit Blick auf herkömmliche Verbrennungsmotoren kündigte Neußer den verstärkten Einsatz turbogeladener Dreizylinder an. „Das Downsizing geht weiter“, unterstrich der VW-Chefingenieur, „sowohl bei den Benzinern als auch bei den Dieseln“. Im Vergleich zu Vierzylindermotoren seien die neuen Aggregate reibungsärmer und weitaus leichter, was niedrigere Verbrauchswerte ermögliche. Weitere Verbesserungen der CO2-Bilanz erwartet Neußer aus Fortschritten in der Getriebetechnik, etwa bei Direktschaltungen: „Da können wir noch wertvolle Quäntchen im Wirkungsgrad holen“. Auch die „Entwicklung sparsamer Fahrstrategien“ sei noch längst nicht ausgereizt. So arbeiten die VW-Ingenieure an neuen Start-Stopp-Anlagen, die den Motor im Freilauf wann immer möglich abschalten, etwa bevor das Auto eine rote Ampel erreicht.VW-Entwicklungschef Heinz-Jakob Neußer
"Vielfältige Chancen zur CO2-Reduzierung"
Neben Plug-in-Hybriden arbeitet der Autobauer an Innovationen bei Leichtbau und Aerodynamik. Ein wichtiges Volumenmodell soll laut Chefingenieur 2014 "die Maßstäbe in seiner Klasse neu definieren“.
Gesteigerte Akkuratesse beim Zuschnitt des Blechkleids
Als wichtigen Modellwechsel der nahen Zukunft hob Neußer die Mittelklasse-Baureihe Passat hervor, die im kommenden Jahr vorgestellt wird. „Genau wie unser Golf wird dieses Fahrzeug die Maßstäbe in seiner Klasse neu definieren“, so der Ingenieur. „Vor allem bei Wertigkeit, Komfort, Fahrdynamik und Präzision der Karosserie“. Generell will der Entwicklungschef der VW-Designsprache „weitere exzellente Noten“ hinzufügen: „Die Kunden wollen schön aussehende Autos, die Fahrspaß bereiten“.
Die jüngsten Rückruf- und Serviceaktionen bei VW sieht Neußer als Chance: „Wir lernen aus jedem Fehler, der gemacht wird“. Die betroffenen Autos basierten nicht auf dem neuen Modularen Querbaukasten. Beim Ausrollen der Baukasten-Strategie kämen VW höhere Stückzahlen gar zugute. Neußer: „Da schauen ja viele unserer Marken ganz genau hin“.
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