Winterkorn offenbar vor Einigung mit VW - zehn Millionen Euro Schadenersatz

Noch in dieser Woche könnte es zum Vertragsabschluss kommen: Rund zehn Millionen Euro würde Ex-VW-Chef Martin Winterkorn an den Konzern zahlen, berichtet "Business Insider" unter Berufung auf einen entsprechenden Vertragsentwurf. Ein VW-Sprecher wollte das auf Nachfrage nicht kommentieren.

Nach Informationen der Automobilwoche könnten die Vereinbarungen mit Winterkorn und anderen Managern bereits am Wochenende im Aufsichtsrat behandelt werden und danach im Juli der Hauptversammlung zur Absegnung vorgelegt werden. Noch sei aber offen, ob bis Ende der Woche Einigungen mit allen Beteiligten vorliegen. Die Entscheidung im Aufsichtsrat könnte daher auch noch einmal verschoben werden.

Nach Informationen der Automobilwoche soll es dann um ein Paket gehen, das Einigungen möglichst mit allen Managern beinhaltet, gegen die VW vorgeht. Ziel sei es, der Hauptversammlung im Juli ein Komplettpaket vorzulegen. VW wolle das Thema zügig abhandeln, um sich nicht jahrelang damit befassen zu müssen. Die betroffenen Manager weisen zwar jede Schuld von sich, hatten dem Vernehmen nach aber über ihre Anwälte Verhandlungsbereitschaft erklärt.

Der VW-Aufsichtsrat hatte Ende März beschlossen, gegen insgesamt sechs ehemalige Top-Manager Schadenersatzansprüche wegen der Verletzung aktienrechtlicher Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der 2015 aufgedeckten Abgasmanipulation geltend zu machen. Betroffen sind neben Winterkorn auch der ehemalige Audi-Chef Rupert Stadler und Ex-Porsche-Entwicklungsvorstand Wolfgang Hatz.

Zahlen dürfte das Gros des Schadenersatzes am Ende aber die Manager-Haftpflichtversicherung, die der Konzern für seine Führungskräfte abgeschlossen hat. Mit dem Konsortium der zuständigen Versicherer unter Führung der Zurich habe sich der Konzern auf eine Zahlung von 200 bis 300 Millionen Euro verständigt, berichtet "Business Insider".

Die von Winterkorn angepeilten zehn Millionen Euro kämen aber noch oben drauf. Nach Informationen derAutomobilwochedeckt die Versicherung nur einen Teil der Forderung ab, einen Teil müssten die Manager aus eigener Tasche zahlen. Insgesamt hatte VW seinen Führungskräfte für Schäden bis zu 500 Millionen Euro versichert. Nach Angaben aus Konzernkreisen haftet die Versicherung aber nicht bei Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit. Daher sei nur ein Teil der Forderungen von VW abgedeckt.

Auf die Strafprozesse gegen Winterkorn, Stadler und Hatz hat die mögliche Einigung mit VW keine Auswirkungen. In München wird Stadler und Hatz bereits seit acht Monaten der Prozess gemacht, das Verfahren gegen Winterkorn soll im September in Braunschweig beginnen. Hier geht es aber nicht um aktienrechtliche Pflichtverletzungen, sondern Vorwürfe wie Betrug. Das Ermittlungsverfahren gegen Winterkorn wegen Marktmanipulation hatte die Staatsanwaltschaft im Januar vorläufig eingestellt.

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