Hannover. Der Autozulieferer Continental will im Reifengeschäft an Tempo und Beweglichkeit gewinnen, um besser auf Marktschwankungen reagieren zu können. "Wir müssen deutlich schneller und flexibler werden", fordert der für das Reifengeschäft zuständige Conti-Vorstand Nikolai Setzer. Dies gelte vor allem in der Zusammenarbeit mit den Vertriebspartnern, etwa auf schwächelnden Märkten in Südeuropa. Das Problem: "Wir brauchen die richtigen Reifen beim richtigen Händler in der richtigen Menge."
Auslöser des Plans sind laut Setzer "die Lehren der vergangenen Jahre". Zuletzt sei das Geschäft mit Reifen für Pkw, Busse und Lkw in vielen Verkaufsregionen "immer dynamischer geworden – und volatiler". Auch großen Autoherstellern wie VW, Fiat und General Motors machen spontane Absatzschwankungen schwer zu schaffen. "Das Umfeld – insbesondere in Europa – bleibt volatil und unsicher", warnte jüngst etwa VW-Konzernchef Martin Winterkorn seine Führungskräfte."Als großer Zulieferer vieler Fahrzeugbauer können wir uns Rückgängen bei Bestellungen von Neuwagen auf bestimmten Märkten, etwa in Griechenland oder Spanien, nicht ganz entziehen", sagt Setzer. Umso wichtiger sei es für Conti, "regional zu wachsen und sich so von Einzelmärkten weniger abhängig zu machen", so der Reifenchef. "Wie an der Börse, wo ein betont breit angelegtes Depot dabei hilft, Verluste an der einen oder anderen Stelle auszugleichen.""Wir müssen flexibler werden
Nikolai Setzer, der Chef der Reifensparte von Continental, erwartet weiter steigende Volatilität der Märkte. Um den Herausforderungen der Zukunft gerecht werden zu können, müsse der Konzern flexibler werden, fordert der Manager.
Reifenfabrik in Russland als Hoffnungsträger
Zu den Hoffnungsträgern des Zulieferers zählt neben neuen Werken in China und den USA eine moderne Reifenfabrik im russischen Kaluga, unweit des gemeinsamen Montage-Standorts von VW und Škoda. "Ab Ende 2013 wollen wir dort zunächst Reifen für das Ersatzgeschäft produzieren", kündigt Setzer an. Perspektivisch hoffe Conti aber auch auf Aufträge für die Erstausrüstung seiner Nachbarn. Setzer: "Wir werden Versuchsreifen bauen, um die Freigaben für Fahrzeuge der lokalen OEMs zu erlangen und mit den potenziellen Kunden in Kaluga intensive Audits durchführen."
Nun sucht Setzer auch in Russland neues Personal: "Wir brauchen global denkende Unternehmertypen, die lokal agieren können." (Foto: feb)
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