Detroit. Die Daimler AG sieht sich aufgrund der hohen Finanz- und Innovationskraft gerüstet, um aus der weltweiten Wirtschaftskrise als Gewinner hervorzugehen. „Trotz des enormen Drucks, der auf zurzeit auf der gesamten Autobranche lastet, blicken wir mit gemäßigter Zuversicht ins Jahr 2009,“ sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche auf dem Neujahrsempfang seines Unternehmens am Vorabend der Detroit Motor Show. Nachdem der angeschlagene US-Hersteller General Motors den eigenen, traditionell größten Vorabend-Event abgesagt hat, nutzte der Manager den nun deutlich aufgewerteten Empfang, um sein Mitgefühl angesichts der harten Zeiten, die Detroit und die Mitarbeiter der drei großen US-Produzenten GM, Chrysler und Ford gerade durchmachen, auszudrücken. Gleichzeitig zeigte er sich überzeugt, dass „innovative Autohersteller trotz der aktuellen Krise einer glänzenden Zukunft entgegensehen können – sowohl in Detroit als auch auf dem Rest der Welt“. Dazu seien aber harte Beschlüsse und die Konzentration auf die Zukunft notwendig, so Zetsche, der als Chef der damaligen Daimler-Tochter Chrysler selbst mehrere Jahre in Detroit verbrachte.
Keinen Zweifel ließ er daran, dass sein Unternehmen den Wandel selbst maßgeblich mitbestimmen will und kann. Per 30. September wies der Stuttgarter Konzern eine Eigenkapitalquote von mehr als 25 Prozent aus. Für das vergangene Jahr wird trotz zweier Gewinnwarnungen bei einem Umsatz von knapp 100 Milliarden Euro noch immer ein operativer Gewinn von über sechs Milliarden Euro in Aussicht gestellt. „Wir sind ein finanziell gesundes und grundsätzlich solides Unternehmen,“ betonte Zetsche mit Blick auf die hohen Investitionen in die Weiterentwicklung des Verbrennungsmotors und alternative Antriebe vom Hybrid, über das Elektrofahrzeug bis hin zur Brennstoffzelle. „Unsere Fähigkeit zur Innovation ist unser größter Wettbewerbsvorteil - auch in schwierigen Zeiten,“ so der Manager. Deshalb werde es der langfristige Erfolg nicht durch kurzfristige Budgetkürzungen bei der Forschung und Entwicklung sowie beim Produktprogramm aufs Spiel gesetzt.
Bis 2010 will Daimler 14 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung investieren. Dass dieses Budget beibehalten wird, hat Entwicklungsvorstand Thomas Weber vor kurzem bereits im Interview mit der Automobilwoche bekräftigt. Laut Zetsche hat Daimler im vergangenen Jahr fast 2400 Innovationen angemeldet – das sind 30 Prozent mehr als im Jahr 2007. „Wir erfinden nicht das Rad neu – aber sonst praktisch alles andere,“ scherzte der Manager.