Ford öffnet sich Partnern für Mobilitätskonzepte

Berlin. Ford will sich bei der Entwicklung künftiger Mobilitätskonzepte noch stärker als bisher für externe Partner öffnen. Der Autobauer werde zwar weiterhin in erster Linie Hersteller moderner Automobile bleiben, arbeite aber auch an konkreten Projekten für Mobilitätskonzepte der Zukunft, sagte Deutschlandchef Bernhard Mattes am Donnerstag beim Kongress der Automobilwoche in Berlin.

"Wir kooperieren bei unseren datengestützten Mobilitätskonzepten gerne mit Partnern, denn alleine werden wir diese neuen Herausforderungen nicht schaffen", sagte Mattes.

"Wir streben eine Führungsrolle bei urbaner Mobilität weltweit an", sagte er weiter. Dazu reiche es nicht, für die Gegenwart aktuelle Fahrzeuge anzubieten. Ford habe deshalb einen "Smart Mobility Plan" entwickelt, der weit in die Zukunft reiche. "Wir denken auch an das Morgen und an das Übermorgen in unserer Branche."

Konkret seien derzeit weltweit 25 Projekte dazu in der Umsetzung, sieben davon in Europa. Eines der jüngsten dieser Zukunftlabore wurde kürzlich in London gestartet. Dabei geht es um ein Peer-to-Peer-carsharing von Ford-Kunden. Eine ausgewählte Gruppe von Ford-Fahrern erklärte sich bereit, ihr Fahrzeug auch für andere Menschen gegen eine angemessene Kostenbeteiligung zeitweise zur Verfügung zu stellen. Die Einnahmen aus diesem privaten Vermietgeschäft mindern somit die Unterhaltskosten für das neue Ford-Fahrzeug.

Bei einem anderen Projekt in London bezahlen Ford-Neuwagenkäufer auf Basis eines Leasingvertrages nur für jeden tatsächlich gefahrenen Kilometer (pay-as-you-drive). Auch dadurch könne ein Autobauer individuelle Mobilität für jüngere und nicht so zahlungskräftige Zielgruppen ermöglichen, erläuterte der Deutschlandchef des Autobauers.

In Deutschland läuft ein Projekt an der RWTH Aachen, bei dem es um die Erwartungen junger Zielgruppen über künftige Mobilitätsangebote der Autobauer geht. "Wir wollen wissen, wo die Erwartungen der Autofahrer in Zukunft liegen", sagte Mattes dazu.

"Wir haben eine klare Vision: Innovation auch im Bereich Mobilitätsdienstleistungen ist ein Teil der Unternehmensstrategie", erklärte Mattes. Übergeordnetes Ziel der Mobilitätsprojekte sei es, die Marke Ford weiter zu profilieren und die Innovationskraft des Herstellers zu demonstrieren.

Die Autobranche sollte die Herausforderungen von Digitalisierung und dem geänderten Mobilitätsverhalten der jungen Generation nicht als Bedrohung, sondern als Chance sehen, appellierte Mattes an die Teilnehmer des Automobilwoche-Kongresses. "Wir haben eine der spannendsten Zeiten der Automobilbranche vor uns."