Ingolstadt. Nach BMW setzt jetzt auch Wettbewerber Audi einen Roboter ohne Sicherheitsabsperrung in der Serienfertigung ein. Die VW-Tochter hat im Hauptwerk Ingolstadt einen technischen Helfer eingeführt, der Hand in Hand mit den Menschen arbeitet. Der Roboter sei "ideal angepasst an den Arbeitstakt des Mitarbeiters", heißt es bei Audi. Es ist nicht nur bei der Marke mit den vier Ringen, sondern im gesamten VW-Konzern die erste Mensch-Roboter-Kooperation in der Endmontage. Die neue Technologie soll die Arbeit in der Fertigung erleichtern und die Ergonomie verbessern. Audi kündigte weitere Einsätze von Robotern an internationalen Produktionsstandorten an.
Im amerikanischen BMW-Werk Spartanburg werden schon seit mehr als einem Jahr Roboter bei der Türmontage des kleinen SUV X3 eingesetzt. BMW hatte damals die weltweit erste Automobilfertigung angekündigt, "in der eine direkte Mensch-Maschine-Kooperation in der Serienproduktion realisiert werden konnte".
Jetzt zieht Audi nach: "Die zunehmende Vernetzung von Mensch und Maschine wird die Fabrik der Zukunft prägen", sagt Produktionschef Hubert Waltl. "Sie gibt uns die Chance, anstrengende Routinetätigkeiten zu automatisieren und ergonomisch ungünstige Arbeitsplätze zu optimieren." Audi hatte bereits mehrfach betont, dass es künftig keine menschenleeren Fabriken geben werde. "Der Mensch wird weiterhin die Entscheidung über die Fertigungsvorgänge treffen", so Waltl.
Auch Betriebsratschef Peter Mosch zeigt sich mit dem Einsatz von Robotern einverstanden, so lange dieser keine Arbeitsplätze gefährde. "Wir sehen die Chancen, die die voranschreitende Vernetzung von Mensch und Maschine mit sich bringt. Entscheidend für uns ist, wie diese Entwicklung gestaltet wird."
Laut Audi sorgt der Roboter künftig dafür, dass die Mitarbeiter der A4-, A5-, und Q5-Montage im Ingolstädter Werk künftig weniger Rückenschmerzen haben. Bislang mussten sie sich in Materialboxen beugen, um Kühlmittelausgleichsbehälter zu greifen. Ein Arbeitsschritt, der bei häufiger Wiederholung schnell zu Rückenbeschwerden führen kann. Diesen Arbeitsumfang übernimmt von jetzt an der Roboter, intern als "PART4you" (Produktions-Assistent reicht Teil) bezeichnet.