Citroën nimmt Direktvertrieb in den Blick

Berlin. Citroën erwägt angesichts veränderter Kundengewohnheiten die Einführung des Direktvertriebs an Endkunden. Markenchefin Linda Jackson sagte beim Kongress der Automobilwoche in Berlin, erste Versuche in Frankreich seien positiv verlaufen.

"Die Digitalisierung verändert unser Leben komplett. Wir telefonieren anders, wir fotografieren anders und wir kaufen anders ein", sagte Jackson. "Auch das Automobilgeschäft muss sich auf diese veränderten Gewohnheiten einstellen."

Inzwischen würden 94 Prozent aller Neuwagenkäufe unter Einbeziehung des Internets erfolgen, sagte die Citroën-Markenchefin. "Angesichts dieser Entwicklung prüfen wir, ob wir den direkten Online-Kauf inklusive der Finanzierung einführen."

Dies müsse aber nicht zwangsläufig den Ausschluss der Händler von solchen internetbasierten Geschäften bedeuten, betonte sie. "Wir werden immer noch zu Händlern gehen, um Autos anzufassen und Probefahrten zu machen." Ein wirkliches Einkaufserlebnis könne nur der stationärer Handel bieten.

Eine weitere Revolution im Handel könnte Jackson zufolge auch die Einführung kleiner Neuwagenshops in Innenstadtlagen bedeuten. "Die Mieten in vielen Metropolen sind so hoch, dass sie für den Autohandel nicht mehr zu bezahlen sind. Dort könnten kleine Shops eine Lösung sein, in denen vielleicht nicht einmal mehr ein komplettes Auto gezeigt wird."

Deutschlandchef Holger Böhme sagte dazu der Automobilwoche, in Deutschland sei ein solches Shopkonzept am ehesten mit der PSA-Marke DS vorstellbar. "Derzeit prüfen wir, ob möglicherweise ein Standort in Köln dafür in Frage kommt." PSA hatte im Sommer eine große Niederlassung aller drei Marken in Köln umgestaltet und neu aufgebaut.