München. Volvo wird im Verkauf und Marketing deutlich stärker als bisher auf Online-Aktivitäten setzen und unter anderem vom kommenden Jahr an seine gesamte Modellpalette auch im Internet zum Verkauf anbieten. Das kündigte der Vertriebs- und Marketingchef der schwedischen Marke, Alain Visser, am Mittwoch bei der Automobilwoche Konferenz in München an.
"Wir glauben, dass das digitale Verkaufen kommen wird. Denn nicht zuletzt ist es auch ein Image-Builder," erklärte Visser. Diese Verkäufe würden aber weiter vollständig über das bestehende Volvo-Händlernetz abgewickelt, betonte er. "Ab 2016 wird unsere gesamte Palette im digital commerce verfügbar sein." Welchen Anteil dieses Geschäft am Gesamtvolumen einnehmen werde, sei noch ungewiss, räumte Visser im Gespräch mit der Automobilwoche ein. Der neue Verkaufskanal gewinne aber anders als noch vor wenigen Jahren bei den Kunden an Akzeptanz, zeigte sich Visser überzeugt.
Seinen Optimismus begründete der Volvo-Vertriebs- und Marketingchef miteiner überaus guten Erfahrung beim Verkauf einer Nobelversion des neuen XC90 im vergangenen September nur über das Internet. Die 1927 Einheiten waren nach nur 47 Stunden komplett verkauft, obwohl das Auto noch gar nicht in einer Serienversion gebaut worden war. "Wir hätten diese 1927 Einheiten auch in nur zwei Stunden verkaufen können, wenn wir nicht technische Probleme gehabt hätten", so Visser.
Voraussetzung für den Erfolg der Online-Aktion sei eine gute Vorbereitung gewesen. Ein Jahr lang habe ein Team an dem Konzept gearbeitet. "Tatsächlich wurden dann sogar sechs Prozent der verfügbaren Einheiten über ein Mobiltelefon geordert. Es gab also Kunden, die ein mehr als 100.000 Euro teures Auto allein über ihr Mobiltelefon bestellt haben, ohne es jemals real zu Gesicht bekommen zu haben."