Frankfurt. Überraschender Abgang bei den Koreanern: Deutschland-Geschäftsführer Martin van Vugt hat das Unternehmen mit dem heutigen Datum verlassen. Wie es in einer Pressemitteilung von Kia heißt, auf eigenen Wunsch. Eine Sprecherin wollte sich auf Anfrage von Automobilwoche nicht näher zu den Gründen äußern. Der niederländische Manager führte neben Geschäftsführer Jin Ha Kim die Geschäfte der deutschen Kia-Tochter seit Februar 2011. Bis ein Nachfolger für van Vugt gefunden ist, übernimmt seine Aufgaben Tom Ring, Direktor Vertrieb und Händlernetzentwicklung.
Van Vugt hat in seiner Amtszeit den Absatz in Deutschland um mehr als 50 Prozent gesteigert, von 36.624 Einheiten in 2010 auf 55.654 Einheiten im vergangenen Jahr. Allerdings musste der erfolgsverwöhnte Autobauer seine ehrgeizigen Ziele zurücknehmen. Im April dieses Jahres erklärte van Vugt in einem Interview mit Automobilwoche, er benötige "für die Entwicklung der Marke mehr Zeit“. Eigentlich wollte Kia 2013 hierzulande 70.000 Autos absetzen, 2016 sollten es gar 100.000 sein. Doch davon ist der Importeur mit seinen 55.654 Fahrzeugen weit entfernt. Immerhin steigerten die Koreaner in dem stagnierenden deutschen Automarkt 2013 den Absatz um 1,6 Prozent. Der Marktanteil liegt bei 1,9 Prozent.
Nicht nur die schwache Autokonjunktur zwang van Vugt, seine ursprünglichen Absatzziele zu korrigieren, auch die Neustrukturierung des Händlernetzes stellte den Importeur vor Herausforderungen: "Wir haben im vergangenen Jahr rund 120 Standorte verloren", sagte van Vugt noch im April. Nur 60 Standorte konnten 2013 neu besetzt werden. Kia hatte seinen Händlern im Zuge einer Restrukturierung Anfang 2012 eine Kündigung mit einer Frist bis zum 31. Mai 2013 zugesandt. Ein weiterer Grund, warum der Absatz 2013 nicht so lief wie geplant, war, dass die Vertriebspartner, die keinen Anschlussvertrag erhalten haben, erheblich weniger Autos verkauften als erwartet: "Wir hatten geplant, dass die gekündigten Händler rund 50 Prozent ihres früheren Volumens erbringen – aber sie haben keine 15 Prozent geschafft", so van Vugt.