München. BMW-Chef Norbert Reithofer fordert eine stärkere Förderung von alternativen Antrieben in Europa und kritisierte die EU scharf: "Die Politik in Europa setzt die schärfsten CO2-Anforderungen für Automobile weltweit", sagte er bei der Präsentation der Halbjahreszahlen in München. "Gleichzeitig gibt sie - im Vergleich zu anderen großen Wirtschaftsnationen - nur geringe Anreize, um die nachhaltige Mobilität voranzubringen."
Wenn die Europäische Union einen gewissen Industrieanteil erreichen wolle, müsse sie sich auch entsprechend verhalten, monierte Reithofer. "Industriepolitik und Ökologie müssen in eine vernünftige Balance kommen." Es könne nicht angehen, das "ständig ein Übergewicht in Richtung Ökologie" herrsche, "und die Industriepolitik darüber teilweise vergessen wird". In den USA und China hingegen sei ein klarer politischer Wille zu erkennen, alternative Technologien mit Incentives voranzubringen, so Reithofer. "Diesen politischen Willen, nachhaltige Antriebskonzepte voranzubringen, sehe ich in Europa noch nicht."
Der BMW-Chef betonte, die Autoindustrie sei "eine tragende Säule für die europäische Wirtschaft" und schaffe direkt und indirekt rund zwölf Millionen Arbeitsplätze. Die Branche sei der größte Arbeitgeber und der größte Exporteur der EU.