Berlin. Der Autokonzern Daimler hat sich überraschend schnell mit seinem Betriebsrat über die Ausrichtung des Vertriebs geeinigt. Wie das Unternehmen am heutigen Dienstag (29.7.) bekannt gab, haben sich die Parteien auf die Rahmenbedingungen einer Neuausrichtung der Niederlassungen verständigt. Sie böten "die Basis für weitere Gespräche". Am 9. Juli hieß es in einer Pressemitteilung des Betriebsrates, die Gespräche würden im Herbst dieses Jahres zum Abschluss kommen.
Auf der Grundlage eines Interessenausgleichs und Sozialplans soll im nächsten Schritt die Umsetzung der Maßnahmen im Detail zu geregelt werden. "Dies ist ein klares Bekenntnis zum konzerneigenen Vertrieb, der nachhaltig gestärkt und wettbewerbsfähig gemacht wird. Die Kunden werden davon profitieren", sagt Ola Källenius, Vertriebsvorstand für den Bereich Mercedes-Benz Cars.
Noch vor wenigen Wochen hatte der Betriebsrat die Pläne des Autobauers für den Umbau seiner Autohäuser und Werkstätten scharf kritisiert. Umfang und Tiefe der geplanten Änderungen seien überzogen, die geplante Neuausrichtung der Niederlassungen werde nicht akzeptiert. Der Betriebsrat kritisierte vor allem, dass wirtschaftlich profitable Betriebe und Niederlassungen verkauft werden sollten. Daimler wollte 36 der 158 Standorte des konzerneigenen Niederlassungsnetzes abstoßen. Davon wären etwa 1500 der insgesamt 15.000 Beschäftigten betroffen gewesen. Kritik äußerten die Betriebsräte an dem Plan, die 33 Niederlassungen mit derzeit noch 158 Standorten regional zu bündeln.
Die neue Einigung sieht vor, dass ab Januar kommenden Jahren die bestehenden Niederlassungen zu Vertriebsverbünden zusammengefasst werden. Gleichzeitig werden das Pkw- und das Nutzfahrzeuggeschäft getrennt aufgestellt, heißt es in einer Pressemittteilung. Dort kündigt Daimler an, in den nächsten Jahren 500 Millionen Euro in seine Standorte zu investieren. Der Autobauer will ferner "einzelne Betriebe an externe Erwerber verkaufen". Wie viele, sagt er nicht.
Daimlers Gesamtbetriebsratschef Michael Brecht: "In die Niederlassungsorganisation wird nun massiv investiert, die Netzstruktur wird weiterentwickelt – wir erwarten, dass die Niederlassungsorganisation mit diesem Maßnahmenpaket für einen sehr langen Zeitraum stabil bleibt." Den Verkauf von Betrieben hätten die Arbeitnehmervertreter nicht verhindern können. "Wir haben aber dafür gesorgt, dass eventuelle Nachteile, die den Beschäftigten aus einem Verkauf entstehen, umfassend ausgeglichen werden."So wurde eine "Zukunftssicherung 2023" vereinbart, die betriebsbedingte Kündigungen bis zum Jahr 2023 ausschließt. Die Standortsicherung für die Niederlassungsverbünde soll ebenfalls bis dahin gelten.