München. Voraussichtlich im November dieses Jahres bringt BMW unter seiner neuen Submarke BMWi das Elektroauto i3 auf den Markt, das erste Serienauto mit einer Fahrgastzelle aus Carbon. "Die Kunden erwarten mehr als ein Null-Emissions-Fahrzeug von uns“, sagt BMWi-Chef Ulrich Kranz. Er will nicht nur mit Premiumautos, sondern auch mit neuen Mobilitätsdienstleistungen punkten wie dem Carsharing-Konzept DriveNow. Dass das Kompaktmodell i3 unter DriveNow angeboten wird, wollte Kranz noch nicht bestätigen: "Es ist denkbar, aber noch nicht entschieden.“ Mit innovativen Fahrzeugen und Konzepten will BMWi "neue Kunden an die Marke binden und neue Geschäftsfelder eröffnen“.
Ein wichtiges Thema von BMWi ist das Thema Nachhaltigkeit: "Es ist uns gelungen, den CO2-Fußabdruck über den kompletten Lifecycle zu halbieren, vom Rohstoff über die Produktion bis hin zur Fahrzeugnutzung und Recycling“, sagte Kranz auf der Automobilwoche-Konferenz in München.Da die Produktion mit Carbon sehr energieintensiv ist, hat sich BMW für Strom aus regenerativen Quellen entschieden. Die Carbonfasern werden in einem Joint-Venture mit SGL Carbon in Moses Lake, USA, gefertigt. Die dortigen Wasserkraftwerke haben BMW überzeugt, zudem "ist die Energie dort extrem günstig zu beziehen“, so Kranz. "Wir können 50 Prozent gegenüber dem herkömmlichen Carbonisierungsprozess einsparen.“Mit dem Bau der i-Fahrzeuge im Werk Leipzig will BMW Benchmarks in der Autoindustrie setzen. Laut Kranz wird bei der Fertigung der i-Modelle gegenüber dem herkömmlichen BMW-Produktionsprozess "noch einmal 50 Prozent weniger Energie und 70 Prozent weniger Wasser“ verbrauchen.Die kreativen Köpfe des internen Thinktanks Project i, aus dem die Marke BMWi entstanden ist, wurde anfangs von einigen BMW-Ingenieuren argwöhnisch beäugt. Doch Kranz' Team stieß eine Bewegung an, die BMW-Chef Norbert Reithofer als "Revolution im Automobilbau" bezeichnet. Für das erste emissionsfreie Serienauto, das auf einer Carbonkarosserie basiert, haben die Bayern in den vergangenen Jahren ein komplett neues Produktionsnetzwerk hochgezogen. Im Oktober 2009 gründeten sie dafür ein Joint Venture mit SGL Carbon.BMWi-Chef Kranz: "Wir haben den CO2-Fußabdruck halbiert"
Als Reithofer im September 2007 eine strategische Neuausrichtung des Konzerns präsentierte, das Effizienzprogramm "Number One", war das der Beginn des Project i, mit dem Ulrich Kranz betraut wurde. "Wir entwickeln neue Technologien für die Mobilität der Zukunft im Rahmen einer Innovationsoffensive", sagte Reithofer damals. Kranz Aufgabe ist, BMW für die Zukunft aufzustellen – und zwar auf allen Gebieten, von Materialien über Produktion, Technologien bis hin zu neuen Fahrzeugarchitekturen. Auf der Agenda steht die Entwicklung von nachhaltigen Mobilitätskonzepten, neuen Vertriebswegen und Marketingkonzepten. Kranz' Team war zur Erkundung in 20 Megastädten unterwegs, unter anderem in Los Angeles und Mexiko-Stadt, in London, Tokio und Schanghai.
Das Project i umfasst nicht nur Elektroautos und Carbonfertigung – es gab auch Denkanstöße für viele Bereiche wie nachhaltiges Design, Fahrzeugvernetzung oder Internetvertrieb. Im Februar 2011 stellte der Autobauer die Submarke BMWi vor, unter der neben den E-Fahrzeugen i3 und i8 auch Mobilitätskonzepte wie das Carsharing DriveNow sowie verschiedene Mobilitätsdienstleistungen in Kooperation mit Start ups angeboten werden.