Hamburg. Trotz Ablaufs der offiziellen Bewerbungsfrist für die Anschaffung des Ein-Liter-Fahrzeugs XL 1 am 18. Oktober (Automobilwoche berichtete) können sich finanzstarke Fans der nur 1,15 Meter hohen Flunder bei VW noch immer als Kaufinteressenten registrieren lassen. Voraussetzung allerdings ist, dass der Antragsteller ein Ausländer ist – oder als deutscher Staatsbürger einen Wohnsitz jenseits der hiesigen Landesgrenzen nachweisen kann. Dies bestätigte eine VW-Sprecherin auf Anfrage.
Hintergrund der VW-Entscheidung ist demnach zum einen das anhaltend große Interesse von Automobilsammlern aus fernöstlichen Nationen wie Japan und China sowie aus dem Raum Nordamerika an dem spektakulär geformten Kleinstserienmobil. "Diesen potenziellen Kunden wollen wir nun noch etwas mehr Zeit einräumen", heißt es in Wolfsburg. Zum anderen halte VW die entsprechende Zugangsseite im Internet nebst Petitions-Eingabemaske für nicht-deutsche Käuferkreise "aus technischen Gründen" offen; Einzelheiten dazu nannte die Sprecherin nicht.Ein-Liter-Auto von VW
Kleiner Wagen, großer Run
Ausländische Fahrzeugsammler können sich noch für den Kauf eines XL 1 bewerben. Solventen Asiaten oder Amerikanern winkt nach dem Erwerb gar eine beträchtliche "Gutschrift".
Keine Erhöhung der XL-1-Stückzahl
Der in einer Kundenauflage von 200 Exemplaren (plus 50 Einheiten, die bei VW verbleiben; Anm. d. Red.) produzierte Flügeltürer mit Plug-in-Hybridantrieb wird auch ausländischen Abnehmern mit 111.000 Euro in Rechnung gestellt. Diese Summe versteht sich laut VW "exklusive Überführungs- und Zulassungskosten". Jedoch kann nach Angaben der Wolfsburger eine "Rückerstattung der Mehrwertsteuer nach erfolgter Zulassung oder Zollanmeldung im Bestimmungsland" erfolgen.
VW beziffert die Anzahl der bisher eingegangenen Bewerbungen für den betont verbrauchs- und emissionsarmen Zweisitzer mit "mehreren Hundert". Die VW-Sprecherin ergänzte jüngst: "Die Nachfrage übertrifft das Angebot deutlich". Gleichwohl sei eine Ausweitung der XL-1-Fertigung über die geplanten 250 Fahrzeuge "nicht in Diskussion". Aufgrund der extrem hohen Material- und Montagekosten – VW bewirbt den im Werk Osnabrück gebauten XL 1 mit dem Slogan "Perfektion in Handarbeit" – setzt der Hersteller bei jedem verkauften Auto Geld zu. VW-Konzernchef Martin Winterkorn rechtfertigte das XL-1-Vorhaben im Automobilwoche-Interview mit den Worten: "Der Wert eines solchen technologischen Leuchtturms ist weitaus höher als der Umfang der finanziellen Mittel, die in das Projekt geflossen sind".
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