Beim Schlagwort Fachkräftemangel denkt man direkt an IT-Experten und Ingenieure sowie Pflegekräfte. Doch am schwierigsten zu besetzen sind einer Umfrage zufolge Facharbeiterjobs. Qualifizierte Fachkräfte wie Schweißer, Mechaniker und Elektriker werden demnach händeringend gesucht – und das weltweit. Überall stehen handwerkliche Berufe ganz oben auf der Liste der am schwersten zu besetzenden Stellen. Das sind Ergebnisse der Studie „Fachkräftemangel 2019“ im Auftrag des Zeitarbeitsunternehmens ManpowerGroup. Allein in Deutschland geben 21 Prozent der befragten Unternehmen an, dass sie diese Qualifikationen nur selten finden. Insgesamt klagt jeder zweite Arbeitgeber in Europa – in Deutschland sogar 64 Prozent – über generelle Probleme bei der Suche nach Beschäftigten – zehn Prozent mehr als ein Jahr davor.
Mit weitem Abstand hinter den Facharbeitern landen der ManpowerGroup zufolge die IT-Experten (vier Prozent) auf Platz zwei der Liste der am schwierigsten zu besetzenden Jobs in Deutschland. Es folgen, Ingenieure, Techniker und Fahrer.
Deutschland steht nicht alleine mit dem Problem, kaum genug qualifizierte Kfz-Mechatroniker, Metallbauer und Elektrotechniker für seine Unternehmen zu haben. In ganz Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) suchen 17 Prozent der Arbeitgeber oft vergeblich Elektriker und Co., global haben 13 Prozent Schwierigkeiten, diese Stellen zu besetzen. „Das Handwerk hat immer größere Schwierigkeiten Nachwuchskräfte zu finden. Das liegt unter anderem auch an der Akademisierung unserer Arbeitswelt. In Europa haben bereits 40,7 Prozent der 30- bis 34-Jährigen einen Hochschulabschluss“, sagt Angela Olsen, Vorsitzende der Geschäftsführung der ManpowerGroup. „Außerdem trauen sich weiterhin zu wenige Frauen und Mädchen an die sogenannten MINT-Berufe.“
Fachkräfte aus dem Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) stehen besonders oft in der Top-10-Liste der am dringendsten benötigten Arbeitnehmer im EMEA-Raum. Neben den Mechanikern an erster Stelle folgen technisch versierte Fahrer für Baumaschinen und Lkw, auf Platz vier Techniker und Qualitätskontrolleure, gefolgt von Ingenieuren auf Rang fünf. Mathematisch begabte Finanzprofis an siebter und an zehnter Stelle IT-Personal wie Cybersecurity-Experten, Fachinformatiker oder Netzwerktechniker.
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