Scheider richtet ZF langfristig aus

Der von Wolf-Henning Scheider geführte Zulieferer ZF Friedrichshafen geht wie viele andere Unternehmen der Branche durch schwere Zeiten. Starke Verluste bei Umsatz und Gewinn im ersten Halbjahr kennzeichnen die Situation. Zu Scheiders Aufgaben im zweiten Halbjahr gehört es, die Produktion wieder hochzufahren, operativ in die schwarzen Zahlen zu kommen und Strukturen und Kapazitäten langfristig neu auszurichten.

Dass er den Kurs eines Unternehmens neu justieren kann, hat der 58-jährige auch schon an anderer Stelle gezeigt. Bevor er bei ZF im Februar 2018 den Chefposten übernommen hat, war er beim Zulieferer Mahle Vorsitzender der Geschäftsführung. Unter seiner Ägide hat er dort die Abhängigkeiten des Anbieters von Motorkomponenten weiter verringert und die Integration des Thermospezialisten Behr vorangetrieben. Vor seinem Wechsel zu Mahle gehörte Scheider zwischen 2010 und März 2015 der Bosch-Geschäftsführung an, seit Juli 2013 war er zudem Sprecher des Unternehmensbereichs Kraftfahrzeugtechnik.

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Betriebswirt Scheider hatte nach seinem Studium in Aachen und Saarbrücken zunächst als Trainee bei Bosch im Jahr 1987 begonnen und dort bis zu seinem Wechsel zu Mahle den Großteil seines Berufslebens verbracht. In der Bosch-Geschäftsführung war er einer der wenigen Betriebswirte in der von Ingenieuren beherrschten Geschäftsführung.

Vieles hat Scheider auch bei ZF bereits in die Wege geleitet oder angeschoben. So konnte die Übernahme des Bremsenherstellers Wabco Ende Mai dieses Jahres abgeschlossen werden. Entstanden ist ein Schwergewicht im Nutzfahrzeugsegment. Der kombinierte Wabco/ZF-Geschäftsbereich wäre 2019 auf einen Umsatz von rund sieben Milliarden Euro gekommen. Das entspricht etwa einem Fünftel des Konzernumsatzes im Jahr 2019.

Zudem hat der Zulieferer die Entwicklung von Komponenten für Autos mit reinen Verbrennungsmotoren aufgegeben und setzt auf die Elektrifizierung von Fahrzeugen. Doch Scheider ist sich bewusst, dass es so schnell keine Rückkehr zu den Verhältnissen vor Corona geben wird. Er rechnet mit einer längeren Durststrecke von drei Jahren. Ganz wesentlich für die erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens wird auch sein, wie intensiv die Abstimmung und Koordination mir den Kunden gelingt.

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