Berlin. Die Mischung macht's. Für Stefan Sommer, Vorstandschef von ZF Friedrichshafen, müssen erfolgreiche Zulieferunternehmen sowohl ihre Technologieführerschaft absichern und ausbauen als auch Lösungen für den Massenmarkt bieten. Dabei gelte es einen Dreiklang zwischen Technologie, Ökonomie und Ökologie zu wahren. Ökonomie bedeutet für den ZF-Chef beispielsweise die eigenen Prozesse zu hinterfragen und zu optimieren. So hat das Unternehmen vom Bodensee 2012 als "Jahr der Energie" ausgerufen. Bezogen auf die Wertschöpfung will der Getriebe- und Fahrwerksspezialist bis 2015 den Energieverbrauch um ein Fünftel senken.
Autos mit Elektroantrieb sieht der Manager auf absehbare Zeit allenfalls als "eine Nischenanwendung". Gleichzeitig rechnet er damit, dass die Anzahl der Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor weltweit weiter wachsen wird."Elektroantrieb bleibt eine Nischenanwendung"
Stefan Sommer, der Vorstandsvorsitzende von ZF Friedrichshafen, hat auf dem Automobilwoche Kongress betont, dass die Unternehmen der Autobranche ihre Produktionskapazitäten künftig regional besser verteilen müssen.
Sorgenfalten wegen des Nutzfahrzeuggeschäfts
Die Friedrichshafener wollen 2012 mit insgesamt knapp 80.000 Mitarbeitern einen Umsatz von "mehr als 17 Milliarden Euro erreichen". Für das Jahr 2013 rechnet Sommer in Nordamerika über das Premiumsegment hinaus mit Zuwächsen, für Europa hingegen mit einer weiter schwachen Nachfrage. Zudem bereitet ihm das Nutzfahrzeuggeschäft "Sorge". Angesichts des Abschwungs in den Krisenstaaten Südeuropas rechnet er hier mit einer längeren Durststrecke. "Wir sehen eine massive Abschwächung, vor allem im aktuell letzten Quartal, und gehen davon aus, dass sich das in 2013 fortsetzen wird.", sagte Sommer. ZF setzt rund jeden fünften Euro mit Nutzfahrzeugtechnik um.
Der ZF-Vorstandschef geht davon aus, dass es bis zum Jahr 2030 eine Verdoppelung des derzeitigen Bestandes von rund einer Milliarde Fahrzeuge geben wird. Er sieht allerdings die Gefahr von unausgewogen verteilten Produktionskapazitäten. Dabei ist für ihn weniger entscheidend, ob die Fahrzeugindustrie unter Überkapazitäten leidet, "sondern ob sie die Kapazitäten an der richtigen Stelle hat".Sommer ist überzeugt, dass trotz aller Emotionalität beim Fahrzeugkauf "ökonomisch-rationale Aspekte verstärkt an Bedeutung gewinnen". Er sieht die Branche im Spagat zwischen Optimierung konventioneller Technik und der Befähigung zur Technologieführerschaft für das elektrische Fahren. Das dadurch steigende Risiko von Qualitätsrisiken und Gewährleistungskosten gelte es in die Geschäftsmodelle einzuarbeiten.
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