Detroit. Nach rund hundert Tagen im Amt hat die neue Smart-Chefin Annette Winkler auf der Detroit Motor Show erstmals die Strategie skizziert, wie die Kleinwagenmarke des Daimler-Konzerns in den nächsten Jahren die Durststrecke bis zum Marktstart des neuen Zweisitzers fortwo und eines weiteren viersitzigen Modells überstehen will. "Smart hat eine Riesenchance. Meine Vision ist, die Marke wieder stärker auf die Idee der Gründer zu fokussieren und zum Erfolg zu führen", kündigte die Managerin vor Journalisten auf der Detroit Auto Show an. Dabei räumte sie ein, dass die nächsten Jahre mit einem einzigen Modell auf dem Markt, das zunehmend in die Jahre kommt, nicht einfach werden: "Wir wollen den Absatz mit verschiedenen Maßnahmen stabilisieren." Konkreter wird Joachim Schmidt, der für den Vertrieb der Daimler-Pkw-Sparte Mercedes-Benz Cars verantwortlich ist und an den Annette Winkler berichtet. Im Interview mit der Automobilwoche gab Schmidt für dieses Jahr ein Volumen von "90.000 plus x" heraus.
Im vergangenen Jahr ist der Absatz der Kleinwagenmarke stark eingebrochen. Nach einem absoluten Rekordjahr 2008 mit Verkäufen über 134.000 Einheiten, sackte das Volumen 2010 um fast 17 Prozent auf nur noch 97.500 Fahrzeuge gegenüber 2009 ab. Vor allem in den USA verkaufte Vertriebspartner Penske Automotive nur noch 5927 Zweisitzer. Im ersten Jahr der Markteinführung 2008 lag das Volumen noch bei 24.000 Einheiten. Die 1998 gestartete Marke hat in ihrer Geschichte schon Milliarden an Verlusten angehäuft und praktisch nie Geld verdient. Die Ursprungsidee von Smart basierte auf neuen Mobilitätskonzepten für urbane Regionen. Dabei spielte auch die Verzahnung mit anderen Transportmitteln eine Rolle. Wirklich umgesetzt wurden die visionären Ideen aber nie. Heute gefährdet das geringe Volumen nicht zuletzt in Europa viele Händler in ihrer Existenz - vor allem diejenigen, die in Smart-Center investiert haben und kein weiteres, starkes Standbein haben.