VW will von neuem Jetta als "Weltauto" profitieren

München. Volkswagen hat in der bayerischen Landeshauptstadt die sechste Auflage der Kompaktlimousine Jetta in der für Europa bestimmten Version präsentiert. Der Fünftürer solle stärker als bislang die Funktion eines "Weltautos" übernehmen, kündigte VW-Entwicklungschef Ulrich Hackenberg bei der statischen Premiere des Autos im Beisein des VW-Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn an. "Der Jetta steht für den Start in eine neue Ära", erklärte Hackenberg im Rahmen einer Presseveranstaltung.

Im Unterschied zur für den nordamerikanischen Markt bestimmten Jetta-Ausführung, die VW bereits vor einigen Wochen vorgestellt hatte, falle das für Europa vorgesehene Pendant "werthaltiger" aus, so Hackenberg weiter. So wird der Europa-Jetta mit einer weichen Schalttafel ausgestattet, deren Anmutung die harte Schalttafel der US-Ausführung übertrifft. In Deutschland wird der Jetta zu Preisen ab 20.900 Euro offeriert (1,2 TSI, 105 PS, "Trendline"; Anm. d. Red.).

Zwar basiert der Jetta noch auf der bewährten Plattform namens PQ 35, greift aber bereits einige Ideen aus dem Konzept des sogenannten modularen Querbaukastens (MQB) auf. Das MQB-Projekt zielt auf eine besonders flexible Fahrzeugarchitektur, die VW ab 2012 als Unterbau für mehr als 30 verschiedene Kompaktmodelle wie den nächsten Audi A3 und den VW Golf VII einsetzen wird. Ein Ansatz des Vorhabens sieht die Verwendung verschiedener Achsen für unterschiedliche Absatzmärkte vor. Der Jetta wird für Europa mit einer auf gute Handlingeigenschaften getrimmten Mehrlenkerhinterachse bestückt. In den USA hingegen wird das Auto mit einer Koppellenkerachse ausgeliefert, die höheren Fahrkomfort bieten soll.

Für die bis zu 200 PS starken Motoren der neuen Jetta-Generation stellte VW-Chefentwickler Hackenberg eine Senkung der Verbrauchs- und Emissionswerte von bis zu 20 Prozent im Vergleich zu den Vorgängertypen in Aussicht. "Der Jetta kann mit so ziemlich allem ausgestattet werden, was gut und fein ist", sagte Hackenberg in München. Zu den voraussichtlich oft georderten Optionen zählt unter anderem das Doppelkupplungsgetriebe von VW.

In Europa soll der Jetta auf insgesamt 31 Märkten angeboten werden. "Viele Landesgesellschaften von VW fragen an", so Hackenberg, "wir starten hier eine Offensive". Ab 2011 soll der neue Jetta, der bisher in der mexikanischen VW-Fabrik Puebla vom Band läuft, zusätzlich auch in China produziert werden. Als Produktionsstandort im Reich der Mitte hat sich die VW-Führung für Chengdu entschieden, wie Konzernchef Winterkorn auf Anfrage von Automobilwoche erklärte.

Ebenfalls im kommenden Jahr soll der Jetta dann auch mit Hybridantrieb zu haben sein. "Und zwar nicht nur in den USA, sondern auch hier in Europa", wie Hackenberg betonte. In seiner neuen Ausführung, so Hackenbergs Resümee, sei der Jetta mehr als vollwertige Limousine mit durchaus sportivem Charakter anzusehen denn als "Studentenmodell" wie manche seiner Vorgänger. Das Fahrzeug passe genau in die Lücke zwischen den VW-Typen Golf und Passat. "Der Jetta macht automobile Zukunft greifbar", fügte der VW-Topmanager an.